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aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die HanseHanse (ahd. hansa Gruppe, Gefolge, Schar) auch Deutsche Hanse oder Ddesche Hanse, lateinisch Hansa Teutonica ist die Bezeichnung fr die zwischen Mitte des 12. Jahrhunderts und Mitte des 17. Jahrhunderts bestehenden Vereinigungen niederdeutscher Kaufleute, deren Ziel die Sicherheit der berfahrt und die Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen besonders im Ausland war. Eine Entwicklung von der Kaufmannshanse zu einer Stdtehanse lsst sich sptestens Mitte des 14. Jahrhunderts mit erstmaligen nahezu gesamthansischen Tagfahrten (Hansetagen) festmachen, in denen sich die Hansestdte zusammenschlossen und die Interessen der niederdeutschen Kaufleute vertraten. Eine eindeutige Abgrenzung zwischen einer Kaufmannshanse und einer Stdtehanse ist jedoch umstritten. Die Farben der Hanse (wei und rot) finden sich auch heute noch in den Stadtwappen vieler Hansestdte. In den Zeiten ihrer grten Ausdehnung waren beinahe 300 See- und Binnenstdte des nrdlichen Europas in der Stdtehanse zusammengeschlossen. Eine wichtige Grundlage dieser Verbindungen war die Entwicklung des Transportwesens, insbesondere zur See, weshalb die Kogge zum Symbol fr die Hanse wurde. Die Hanse war nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf politischem und kulturellem Gebiet ein gewichtiger Faktor.
Hanse oder Hnse nannten sich auch andere Kaufmannsverbnde bis nach sterreich, unabhngig von der groen norddeutschen Hanse. Bei ihnen handelte es sich in der Regel nicht um politische Bnde zwischen Stdten und Territorien, sondern um Bruderschaften, denen einzelne Hndler beitraten. Oft waren solche Bnde auf einen bestimmten Jahrmarkt ausgerichtet und bernahmen whrend dessen Dauer wirtschaftliche Kontrollfunktionen, wie sie in greren Stdten von den Znften ausgefllt wurden.
Politische GeschichteDie Hanse war ber lange Zeit eine politische Macht ersten Ranges. Obwohl ihre Mitglieder nicht souvern waren - sie verblieben jeweils unter der Herrschaft unterschiedlicher weltlicher und kirchlicher Gewalten - war die Hanse wirtschaftlich und militrisch erfolgreich. Anfang und Ende der Hanse sind schwer zu bestimmen. Entstehung der Kaufmannshanse (bis etwa 1250)Die Deutsche Hanse hat sich im 12. Jahrhundert aus den Gemeinschaften der Ost- und Nordseehndler entwickelt. Allgemein wird die Grndung der Stadt Lbeck im Jahr 1143, als erste deutsche Ostseestadt, fr die Entwicklung der Hanse als entscheidend angesehen. Der Ostseezugang ermglichte einen Handel zwischen den rohstoffreichen Gebieten Nordrusslands (z. B. Getreide, Holz, Wachs, Felle, Pelze usw.) und den Lndern Westeuropas mit seinen Fertigprodukten (z. B. Tuche, Wein). Verschiedene Vorschläge für das GründungsjahrEs gibt kein Grndungsdatum der Hanse. Sie ist entstanden und gewachsen. Nicht einmal die Zeitgenossen scheinen klare Vorstellungen darber gehabt zu haben. Als sich der Rat der Hansestadt Bremen 1418 in einem Streit mit Hamburg an Kln wandte und um eine Abschrift der Grndungsurkunde der Hanse bat, antworteten die Klner, sie htten vergeblich nach der geforderten Schrift van der fundatacien der Duytzschen hensze gesucht, wrden aber weitersuchen und den Bremern die gewnschte Abschrift schicken, sobald sie fndig geworden seien. Bei der frhen Hanse handelte es sich um den freien Zusammenschluss von Kaufleuten, die den Schutz der Gruppe fr die gefahrvolle Reise suchten und ihre Interessen gemeinsam an den Zielorten besser vertreten konnten. Dazu fanden sich die Kaufleute einer Stadt oder einer Region zusammen, die in einer Fahrgemeinschaft reisten. Die frhesten Belege fr solche organisierten deutschen Handelsgruppen liegen fr das Auftreten Klner Kaufleute in London vor. Neben den Deutschen waren bereits flandrische Kaufleutegruppen in London vorhanden. Diese Organisationsform bedeutet unter anderem, dass man zunchst nicht von der Hanse oder von einer Grndung der Hanse sprechen kann, da es lediglich einzelne Gruppen waren, die ihre jeweiligen Partikularinteressen verfolgten (und auch in spterer Zeit verfolgen sollten). In der lteren Forschung wird als Grndungsjahr der Hanse gerne neben der Neugrndung 1143 bzw. dem Wiederaufbau Lbecks im Jahre 1159 auch die erste berlieferte Erwhnung eines deutschen Kaufmannsbundes 1157 in einer Londoner Urkunde genannt. Philippe Dollinger argumentiert fr 1159 mit der fhrenden Stellung der Lbecker Kaufleute whrend der ganzen Hansezeit. Fr 1157 spricht die Tatsache, dass die Hanse anfangs eine Schutzgemeinschaft deutscher Kaufleute im Ausland war, und der Erwerb eines Grundstcks bei London zur Errichtung des Stalhofes durch Klner Kaufleute den ersten uns heute bekannten Beleg fr die Existenz der Gemeinschaft bildet. 1160 erhielt Lbeck das Soester Stadtrecht. Dieser Zeitpunkt wird heute von Historikern als der Beginn der Kaufmannshanse (im Gegensatz zur spteren Stdtehanse) angesehen. Wichtigstes Argument fr diese Position stellt dabei das Artlenburger Privileg von 1161 dar, in dem die Lbecker Kaufleute den bisher im Ostseehandel dominierenden gotlndischen Kaufleuten rechtlich gleichgestellt werden sollten. Die Grndung Lbecks 1143 kann deshalb als einschneidendes Datum fr die Entwicklung der Hanse gewertet werden, weil sie die erste deutsche Stadt an der Ostsee war und damit gleichsam zum Einfallstor niederdeutscher Kaufleute fr den Osthandel wurde. Hintergrund fr die groe Bedeutung des Ostseezugangs war, dass Westeuropa auf diese Weise mit Russland und ber Dnepr und Wolga Handel bis in den Orient (Kaspisches Meer, Persien) fhren konnte. Zur Zeit der Goldenen Horde wurde der Handel mit Mittelasien und China verstrkt. Umgekehrt orientierte sich der nordrussische Handel ber die Ostsee nach Westen, was die Entwicklung einer Ost-West-Handelsverbindung zwischen den rohstoffreichen Gebieten Nordrusslands (Getreide, Wachs, Holz, Pelze, vor allem ber Nowgorod) und den Fertigprodukten Westeuropas (u. a. Tuche aus Flandern und England) ermglichte. Nebenbei wird die Christianisierung der Skandinavier, die noch im frhen 12. Jahrhundert den Ostseehandel dominierten, zur Einbindung der Ostsee in den europischen Handel beigetragen haben. Mit dem Zugang deutscher Kaufleute zur Ostsee konnten diese eine Handelsroute etablieren, welche die wichtigen Handelszentren Nowgorod und Brgge nahezu vollstndig unter ihrem Einfluss miteinander verband. Gotländische GenossenschaftAb dem 12. Jahrhundert wurde der Ostseeraum im Rahmen der Ostsiedlung zunehmend fr den deutschen Handel erschlossen. In Lbeck entstand nach dem Vorbild kaufmnnischer Schutzgemeinschaften die Gemeinschaft der deutschen Gotlandfahrer, auch Gotlndische Genossenschaft genannt. Sie war ein Zusammenschluss einzelner Kaufleute niederdeutscher Herkunft, niederdeutscher Rechtsgewohnheiten und hnlicher Handelsinteressen u. a. aus dem Nordwesten Deutschlands, von Lbeckern und aus neuen Stadtgrndungen an der Ostsee. Der Handel in der Ostsee wurde zunchst von Skandinaviern dominiert, wobei die Insel Gotland als Zentrum und Drehscheibe fungierte. Mit der gegenseitigen Versicherung von Handelsprivilegien deutscher und gotlndischer Kaufleute unter Lothar III. begannen deutsche Kaufleute den Handel mit Gotland (daher Gotlandfahrer). Bald folgten die deutschen Hndler den gotlndischen Kaufleuten auch in deren angestammte Handelsziele an der Ostseekste und vor allem nach Russland nach, was zu blutigen Auseinandersetzungen in Visby, durch den stetigen deutschen Zuzug mittlerweile mit groer deutscher Gemeinde, zwischen deutschen und gotlndischen Hndlern fhrte. Dieser Streit wurde 1161 durch die Vermittlung Heinrichs des Lwen beigelegt und die gegenseitigen Handelsprivilegien im Artlenburger Privileg neu beschworen, was in der lteren Forschung als die Geburt der Gotlndischen Genossenschaft angesehen wurde. Hier von einer Geburt zu sprechen verkennt jedoch die bereits existierenden Strukturen. Visby blieb zunchst die Drehscheibe des Ostseehandels mit einer Hauptverbindung nach Lbeck, geriet aber, die Rolle als Schutzmacht der deutschen Russland-Kaufleute betreffend, mit Lbeck zunehmend in Konflikt. Visby grndete um 1200 in Nowgorod den Peterhof, nachdem die Bedingungen im skandinavischen Gotenhof, in dem die Gotlnder zunchst die deutschen Hndler aufnahmen, fr die Deutschen nicht mehr ausreichten. Der rasante Aufstieg, die Sicherung zahlreicher Privilegien und die Verbreitung der nahezu omniprsenten Kaufleute der Gotlndischen Genossenschaft in der Ostsee, aber auch in der Nordsee, in England und Flandern (dort brigens in Konkurrenz zu den alten Handelsbeziehungen der rheinischen Hansekaufleute) fhrte in der historischen Forschung dazu, in dieser Gruppierung den Kern der frhen Hanse zu sehen (Dollinger sieht im Jahr 1161 sogar die eigentliche Geburtsstunde der Hanse berhaupt). Eine Identifizierung der Gotlndischen Genossenschaft als die frhe Hanse tte jedoch allen niederdeutschen Handelsbeziehungen unrecht, die nicht unter dem Siegel der Genossenschaft stattfanden. Entstehung der Städtehanse, Blütezeit (etwa 1250 bis 1400)Strukturelle EntwicklungenVernderungen in Europa fhrten fr die Hanse zu Entwicklungen, die in der so genannten Stdtehanse mndeten. Dazu gehren die Befriedung der Handelswege, das Ende der traditionellen Fahrgemeinschaften, die kommerzielle Revolution, die Entwicklung der Stdte und das Ende der kaiserlichen Schutzmacht im Interregnum. Der Stand des Kaufmannes hatte sich verhltnismig gut in der europischen Gesellschaft etabliert und die Handelswege wurden zunehmend sicherer, vor allem im strukturell dicht vernetzten Westeuropa. So verloren die Sicherheit versprechenden Fahrgemeinschaften immer mehr an Bedeutung. Es wurde mglich, auf eigene Faust Handel zu betreiben und darber hinaus Vertreter zu entsenden. Dies war ein wichtiger Faktor fr eine kommerzielle Entwicklung, die bisweilen auch kommerzielle Revolution genannt wird. Zusammen mit der Entwicklung der Stdte, in denen ein stndiger Markt mglich war, wurden die erfolgreicheren Kaufleute ansssig. Sie regelten von einer Stadt aus ihr Handelsgeschft ber die Entsendung eines Vertreters und waren somit in der Lage, mehrere Handelsgeschfte gleichzeitig von einem zentralen Punkt aus zu organisieren. Eine Vervielfachung der Handelsttigkeiten wurde mglich. Die Zahlung ber Schuldscheine, Wechsel (im Hanseraum nicht ganz so verbreitet wie z. B. in Oberitalien), oder andere Kreditformen befreite den Kaufmann aus einem reinen Tauschhandel und ermglichte wiederum eine Ausweitung des Handels. Das Messesystem (also die regelmigen Gromrkte in einer Region, wie z.?B. in der Champagne oder Schonen) verlor an Bedeutung durch die Entwicklung der Stdte zu neuen Handelszentren. Stdte hatten demgegenber auch ganz praktische Vorteile: Die schweren, bauchigen Transportschiffe (v. a. Koggen), mit denen besonders viel Ladung mit nur wenigen Schiffen gehandelt werden konnte, bentigten tiefe Hfen, um anzulegen. Ein Anlanden an seichtem Ufer und an-Land-ziehen des Schiffes, wie bei den lteren, flachen Handelsbooten zuvor blich, war nun nicht mehr mglich. Es bleibt jedoch zu bedenken, dass bei diesen Entwicklungen eine Art West-Ost-Geflle herrschte. Whrend sich im Westen Handelsvertreter und Kreditwesen rasch ausbreiteten, waren im Osten, besonders im Handel mit Nowgorod und entlang der Dna, noch Fahrgemeinschaften und Tauschhandel blich. Hier waren die Fahrten noch unsicher und die Neuerungen setzten sich nur langsam durch. Die Sesshaftwerdung der Kaufleute in den Stdten fhrte schnell dazu, dass diese wirtschaftlich potenten Stadtbewohner in den Rat und in die hchsten Positionen der Stadt aufstiegen. Mglicherweise muss auch gar nicht von einem Aufstieg innerhalb der Stadt die Rede sein, da es sich bei vielen Kaufleuten ursprnglich ohnehin um Personen der gesellschaftlichen Oberschicht handelte. Das Ergebnis war, dass die Stdte in erster Linie von Kaufleuten beherrscht wurden. Kaufleute standen im Reich traditionell unter kniglich-kaiserlichem Schutz, sie waren die mercatores imperii. Mit dem Ende der staufischen Herrschaft im Reich und den darauf folgenden unsicheren Zeiten des sog. Interregnums ging dieser kaiserliche Schutz faktisch verloren und die frstlichen Territorialherrschaften konnten (oder wollten) diese Funktion nicht ersetzen. Die Kaufleute fanden eine neue, lokal organisierte Schutzmacht in den Stdten. Stdte begannen, fr die Sicherung der Handelswege zu sorgen und die Einhaltung der Handelsprivilegien ihrer Kaufleute in den Handelszielen zu berwachen. Zu diesem Zweck sprachen sie sich mit anderen Stdten ab, schlossen Bndnisse und begannen, ihr Vorgehen in sogenannten Tagfahrten abzusprechen. Zu einer Tagfahrt konnte jede Stadt einladen, die eine bestimmte Angelegenheit zusammen mit anderen Stdten regeln wollte. Zu diesem Zweck lud sie die betroffenen Stdte zu sich ein, welche Ratssendeboten als Vertreter entsendeten, um eine bereinkunft zu erzielen. Von einer ersten gesamthansischen Tagfahrt, also einem ersten Hansetag kann man 1356 sprechen, als die Verhltnisse in Flandern eine Tagfahrt erforderten, die letztlich alle Hansestdte betraf. Regionale Bündnisse zwischen Städten entstehenDie Hanse entwickelte sich von der ursprnglichen Kaufmannshanse zur Stdtehanse, bei der Stdte einen gegenseitigen Bund bildeten. Als Grndungsjahr wird hufig 1241 angegeben, als Lbeck und Hamburg ihre schon seit elf Jahren bestehende enge Zusammenarbeit auf eine vertragliche Basis stellten, aus dem spter der Wendische Stdtebund hervorging. Fnf Jahre spter begannen sich Bnde westflischer und (nieder)schsischer Stdte zu bilden (Beispiel: Ladbergener Stdtebund). Etwa 100 Jahre spter bildeten sich die Bnde der preuischen und livlndischen Stdte (zur Zugehrigkeit einzelner Stdte zu den Bnden siehe Hansestadt). Mitglied der Hanse konnte eine Stadt auf dreierlei Weise sein oder werden. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts wuchsen die Stdte durch die Teilnahme ihrer Kaufleute am hansischen Handel in die Gemeinschaft hinein. Seit der Mitte des 14. Jahrhundert stellten die Stdte frmliche Aufnahme- oder Wiederaufnahmeantrge. Einen dritten Weg in die Hanse beschritten vielfach die kleineren Stdte, indem sie sich ohne besondere Formalitten von einer der greren Stdte aufnehmen lieen. Ein Sonderfall blieb das rheinische Neuss, das 1475 durch kaiserliches Privileg in den Rang einer Hansestadt erhoben wurde. Die Hanseeigenschaft ging verloren durch Nichtbenutzung der Privilegien, durch freiwilligen Austritt aus der Gemeinschaft oder durch den frmlichen Ausschluss einer Stadt (Verhansung), der bei gravierenden Versten gegen die Prinzipien und Interessen der Gemeinschaft von der Stdteversammlung vorgenommen werden konnte. Vormachtstellung im OstseeraumZwischen etwa 1350 und 1400 stand die Hanse als nordeuropische Gromacht da, was u. a. mit der erfolgreichen Durchsetzung hansischer Interessen bei wirtschaftlichen Auseinandersetzungen in Flandern zusammenhing. Zu diesem Zweck trat 1356 der erste Hansetag zusammen (also die erste Tagfahrt, an der nahezu alle Hansestdte teilnahmen). Dies war keine offizielle Grndung der Hanse, aber das erste Mal, dass sich nahezu alle Stdte im Interesse ihrer Vorteile und Handelsprivilegien zu einem gemeinsamen Vorgehen koordinierten und als Bund van der ddeschen hanse auftraten. Die deutsche Hanse war vor und auch nach diesem Zusammenrcken eher frei organisiert, hatte keine Verfassung und keine Mitgliederlisten, keine dauerhafte eigenstndige Finanzgebarung oder Beamte. Die Beschlsse der Hanse auf den Tagfahrten und ab 1356 auch auf Hansetagen wurden in den Hanserezessen protokolliert. Die Beschlussfindung fand nicht nach Mehrheiten statt, sondern unterlag dem Prinzip der Einigkeit (Konsens). Es wurde diskutiert und verhandelt, bis man sich einig war, wobei Enthaltungen als Zustimmung gewertet wurden. Die entsendeten Vertreter der Stdte, die Tagfahrer, hatten jedoch nicht die Vollmacht, im Namen ihrer Stadt eine Entscheidung zu treffen, sondern kehrten mit dem Ergebnis des Hansetages in ihre Stadt zurck, wo es beim Rat der Stadt lag, ob der Beschluss angenommen wurde, oder nicht. Dies fhrte dazu, dass es kaum einen Beschluss eines Hansetages gab, der tatschlich von allen Stdten der Hanse mitgetragen wurde. Vielmehr hing die Zustimmung und die Beteiligung einer Stadt davon ab, ob die Angelegenheit ihren wirtschaftlichen Interessen entsprach, oder nicht. Ein Handelsembargo gegen England konnte z. B. durchaus den Interessen Lbecks entsprechen, jedoch von Kln wegen seiner alten Handelsbeziehungen zu London strikt abgelehnt werden. Gerade diese Freiheit der Stdte, Beschlsse von Hansetagen fr sich anzunehmen oder abzulehnen, machte das Prinzip der Einigkeit auf den Hansetagen erforderlich. Um eine Zustimmung mglichst vieler Stdte zu erreichen, wurde so lange verhandelt, bis die meisten von ihnen mit dem Ergebnis zufrieden sein konnten. Den Kern der Hanse bildeten etwa 72 Stdte, weitere 130 waren locker assoziiert. So dehnte sich der Einflussbereich der Hanse ber ein Gebiet aus, das von Flandern bis Reval reichte und dabei den gesamten Ostseeraum bis zum Finnischen Meerbusen umfasste. Einziges nichtstdtisches Mitglied war der Deutsche Orden ein von Ordenrittern gefhrter Flchenstaat. Die so erreichte Vormachtstellung der Hanse in Nord- und Ostsee erregte vor allem den Widerstand Dnemarks: 1361 kam es im Ersten Hanse-Dnemark-Krieg zum Kampf gegen den dnischen Knig Waldemar IV. Atterdag, der die Rechte der Hanse einschrnken wollte. Der Bund, der ursprnglich nur wirtschaftlichen Interessen diente, erhielt hohe politische Bedeutung durch die Klner Konfderation, die gegen die Bedrohung durch den Dnenknig geschlossen wurde und die Stdte zum Kriegsbndnis mit Schweden und Norwegen gegen Dnemark zusammenschloss. Der siegreiche Ausgang dieses Zweiten Hanse-Dnemark-Krieges brachte der Hanse mit dem Frieden von Stralsund 1370 eine ungewhnliche Machtstellung. Die Knigswahl in Dnemark wurde abhngig gemacht von der Zustimmung der Hanse die Option wurde allerdings von der Hanse nicht wahrgenommen. Die Hanse bewhrte sich auch im Kampf gegen den Seeruberbund der Vitalienbrder, der 1401 oder 1402 mit der Hinrichtung (durch Enthauptung) ihres Anfhrers Gdeke Michels in Hamburg endete. Im 14. und 15. Jahrhundert geriet die Stadt Emden in stetige Konflikte mit der Hanse, da von Emden (und anderen Orten in Ostfriesland wie Marienhafe) aus die Seeruber um Klaus Strtebeker untersttzt wurden. Folge dieses Konfliktes war die mehrfache Besetzung Emdens durch hansische (vor allem hamburgische) Krfte. Die Hamburger zogen erst 1447 endgltig wieder aus Emden ab. Der Versuch des dnischen Knigs Erich VII., Skandinavien aus der Abhngigkeit zu lsen und die Einfhrung des Sundzolls, fhrte 1420 bis 1435 zu einem neuen Krieg, in dem Dnemark wieder unterlag und der 1435 mit dem (nach 1365 zweiten) Frieden von Vordingborg beendet wurde. Krisen und Niedergang (etwa 1400 bis 1669)Der Machtverlust der Hanse begann mit dem Erstarken der landesherrlichen Territorialgewalten im Ostseeraum, wodurch sich die Stdte in strkerem Mae den Interessen der regierenden Frsten unterordnen mussten. Ein anderer Grund war die Entdeckung Amerikas, die den bisher dominierenden Ostsee-Westsee (heute Nordsee)-Handel nun in berseeische Gebiete ausdehnte. Dabei ging nicht etwa das Handelsvolumen der Hanse im eigentlichen Sinne zurck, es entstanden jedoch mchtige Konkurrenten, die die Bedeutung der Hanse fr die einzelnen Stdte und Kaufleute schwchten. Schon 1441 musste die Hanse im Frieden von Kopenhagen dem Ende des Hansisch-Niederlndischen Kriegs (14381441) die wirtschaftliche Gleichberechtigung der Niederlnder anerkennen, nachdem Brgge als wichtigstem Kontor der Hanse mit Antwerpen ein mchtiger Konkurrent erwachsen war und sich die Niederlande zustzlich mit den Dnen als den Herren des Sunds verbndet hatten. Zudem entstand Uneinigkeit zwischen den Stdten ber den Umgang mit den Niederlndern: Whrend die wendischen Stdte durch das Erstarken des hollndischen Handels strker bedroht waren und zu einer unvershnlichen Politik drngten, konnten der Deutsche Orden, Kln und die livlndischen Stdte ihren eigenen Interessen entsprechend mit einer konzilianteren Politik besser leben. Der Frieden von Utrecht (1474) beendete den 1470 begonnenen Hansisch-Englischen Krieg der Stdte des Wendischen und Preuischen Viertels gegen England und sicherte die Privilegien des Londoner Stalhofs und den hansischen Tuchhandel. Der endgltige Niedergang der Hanse begann 1494 mit der Schlieung des Kontors in Nowgorod: Der Peterhof in Nowgorod wurde bei der Eroberung Nowgorods durch Iwan III. zerstrt. Der Russlandhandel verlagerte sich zunehmend auf die Stdte an der Kste des Baltikums. Mit der Verlagerung des Auenhandels nach bersee verlor die Hanse, die aufgrund ihrer Monopolstellung keine groe Notwendigkeit gesehen hatte, sich Neuerungen gegenber zu ffnen, im 15. und 16. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. Die Zahl der Mitgliedsstdte ging immer mehr zurck. Gleichwohl wurde der Versuch einer Reorganisation unternommen und der Klner Heinrich Sudermann 1556 zum Syndikus der Hanse bestellt, die sich damit erstmals einen eigenen Sprecher und Reprsentanten gab. Nachfolger Sudermanns wurde in der Zeit von 1605 bis 1618 der in Osnabrck gebrtige Stralsunder Syndikus Johann Domann. Mit Beginn des 17. Jahrhunderts war der stolze und mchtige Stdtebund der Hanse nur noch dem Namen nach ein Bndnis, das sich allerdings mit einigen Stdten des engeren Kerns gegen diese Entwicklung wehrte, so dass es nicht nur zu gemeinsamen Verteidigungsbndnissen dieser Stdte kam, sondern neben der Beschftigung des Syndikus Domann auch zur Anstellung eines gemeinsamen Militrfhrers in der Person des Obersten Friedrich zu Solms-Rdelheim, der auch den gemeinsam beschftigten Festungsbauer Johan van Valckenburgh aus den Niederlanden zu beaufsichtigen hatte. Der Dreiigjhrige Krieg brachte die vllige Auflsung. Ein Vorschlag Spaniens, eine Hanseatisch-Spanische Compagnie, die den Handel nach den neuen spanischen Kolonien in Mittelamerika betreiben sollte, scheiterte an den politischen Gegenstzen zwischen den katholischen und protestantischen Machtblcken. Auf den Hansetagen 1629 und 1641 wurden Hamburg, Bremen und Lbeck beauftragt, das Beste zum Wohle der Hanse zu wahren. 1669 hielten die letzten in der Hanse verbliebenen Stdte, Lbeck, Hamburg, Bremen, Danzig, Rostock, Braunschweig, Hildesheim, Osnabrck und Kln den letzten Hansetag in Lbeck ab, wobei die drei erstgenannten den Schutz der im Ausland befindlichen Kontore bernahmen. 1684 forderte Kaiser Leopold die Lbecker Hanse zur Geldhilfe fr den Krieg gegen die Trken auf. Das Kontor in Bergen wurde 1775, der Stalhof (Steelyard) in London 1858 verkauft. Das 1540 von Brgge nach Antwerpen verlegte Kontor im Osterling-Haus ging 1863 in die Hnde der belgischen Regierung ber. Die drei Stdte Bremen, Hamburg und Lbeck hielten auch spter noch weiterhin eng zusammen und hatten schon aus Kostengrnden gemeinsame diplomatische Vertretungen an Europas Hfen und gemeinsame Konsulate in wichtigen Hfen. Die Ministerresidenten Vincent Rumpff in Paris und James Colquhoun in London schlossen namens der norddeutschen Stadtrepubliken moderne Handels- und Schifffahrtsvertrge, aufbauend auf Reziprozitt und Meistbegnstigung ab, die vom Norddeutschen Bund 1867 bernommen und auch vom neuen Kaiserreich noch lange fortgefhrt wurden. OrganisationDer Hauptort Lbeck, im Sptmittelalter neben Kln und Magdeburg eine der grten Stdte im Reich und neben Rom, Venedig, Pisa und Florenz eine der fnf Herrlichkeiten des Reiches, gem Edikt von Kaiser Karl IV. war Appellationsgericht fr alle Hansestdte, die nach eigenem Lbischen Recht zu richten hatten. HansetagDer allgemeine Hansetag war das hchste Leitungs- und Beschlussgremium der Hanse. Der erste Hansetag fand 1356, der letzte 1669 statt. (siehe auch Hansetage der Neuzeit) Hansetage fanden je nach Bedarf statt, gewhnlich auf Einladung Lbecks, das 1294 unangefochten als caput et principium omnium galt und als hovestad der Hanse im 14. und 15. Jh. mehrfach besttigt wurde. Besondere Rechte gegenber den anderen Stdten der Hanse konnte Lbeck aus dieser Funktion jedoch nicht herleiten. Behandelt wurden auf dem Hansetag alle Fragen, welche das Verhltnis der Kaufleute und Stdte untereinander oder die Beziehungen zu den Handelspartnern im Ausland betrafen. Der Idee nach sollten die Beschlsse fr alle Mitglieder verbindlich sein. Aber der Hansetag besa keine den Stdten bergeordnete Zwangsgewalt. Die Verwirklichung der Beschlsse hing vom guten Willen der Stdte ab; allein in ihrem Ermessen lag es, Beschlsse des Hansetages mitzutragen oder eigene Wege zu gehen. Sie fhlten sich deshalb auch nur gebunden, wenn sich die Beschlsse mit den eigenen lokalen Interessen deckten, andernfalls verweigerten sie ihre Mitwirkung, z.?B. die Weigerung Dortmunds, sich dem 1367 in Kln geschlossenen, fr die Geschichte der Hanse so folgenreichen Kriegsbndnis der wendischen, preuischen und einiger niederlndischen Stdte gegen den dnischen Knig Waldemar IV. anzuschlieen. In einem Schreiben an die in Lbeck versammelten Ratsendboten stellte die Stadt fest, sie habe die Kriege der Seestdte noch nie untersttzt und wolle das auch jetzt nicht tun. Umgekehrt lieen 1388 die brigen Hansestdte, selbst die westflischen, Dortmund allein, als dessen Souvernitt in der Groen Fehde auf dem Spiel stand und es von den versammelten Heeren des Klner Erzbischofs und des Grafen von der Mark bedroht war. hnliche Beispiele gibt es zuhauf. Auf den einzelnen Hansetagen wurden alle die Mitglieder betreffenden wichtigen Angelegenheiten behandelt, wie z.?B.
Aufgrund der Vormachtstellung Lbecks fanden dort auch die meisten Hansetage statt, und zwar 54 von den 72 Hansetagen zwischen 1356 und 1480. Zehn Hansetage fanden in Stralsund, drei in Hamburg, zwei in Bremen und jeweils einer in Kln, Lneburg, Greifswald und Braunschweig (1427) statt. Weitere Hansetage siehe in Hansetage der Neuzeit. Lbeck ergriff in aller Regel auch die Initiative, wenn es um die Einberufung eines Hansetags ging. Die Tagesordnungspunkte wurden jeweils Monate voraus bekannt gegeben, um den einzelnen Stdten bzw. Stdtegruppen ausreichend Zeit zur Beratung bieten zu knnen, wobei es letztlich keine festgelegte Ordnung durchsetzen konnte, welche Stdte einzuladen seien, und Lbeck dementsprechend auch unterschiedliche Stdte wohl der jeweiligen Problemstellung folgend zu den Tagen einlud. Die Reise- und Aufenthaltskosten hatten die Stdte im Groen und Ganzen selbst zu tragen; um die Ausgaben zu minimieren versuchten sie deshalb, Syndici zu bestimmen, die ihre Interessen vertreten sollten. Auf dem Hansetag des Jahres 1418 wurde allerdings festgelegt, dass alleine die Ratsherren einer Stadt zur Interessenvertretung berechtigt seien. Im Juli 1669 fand der letzte Hansetag in Lbeck statt, nachdem die Wiederbelebung der Hanse durch den Dreiigjhrigen Krieg bzw. die Unfhigkeit des Stdtebundes, tragfhige Machtstrukturen zu entwickeln, gescheitert war. Es kamen nur noch neun Delegierte, und sie gingen wieder auseinander, ohne irgendwelche Beschlsse zu fassen. Die Hanse wurde also niemals formell aufgelst, sondern ist sanft beendet worden. DrittelstagDrittelstage wurden zur Errterung besonders von flandrischen Fragen abgehalten und ergnzten die Hansetage. Der Name leitet sich von den Drittel genannten Stdtegruppen ab. 1347 wurde in den Statuten des Hansekontores in Brgge zum ersten Mal die Existenz der Drittel erwhnt. Das Kontor wurde zu je einem Drittel von den lbisch-schsischen, westflisch-preuischen und den gotlndisch-livlndischen Stdten verwaltet. Es wird vermutet, dass diese Aufteilung der damaligen Machtverteilung innerhalb der Hanse entsprach. Jedes Drittel wurde von einer Vorort genannten Stadt gefhrt. Zu Beginn waren dies: Lbeck, Dortmund und Visby. Die anderen (weniger bedeutenden) Kontore waren nicht nach diesen Dritteln organisiert. Offensichtlich war es vorteilhaft, die fhrende Stadt innerhalb eines Drittels zu sein, denn schon bald gab es inner-hansische Auseinandersetzungen um die Aufteilung und Fhrung der Drittel. Kln lste Dortmund in der Fhrung des westflisch-preuischen Drittels ab, Zwischen Visby und Riga wechselte die Fhrungsrolle im gotlndisch-livlndischen Drittel mehrfach. Die damalige Bedeutung Lbecks wird auch daran deutlich, dass die Fhrungsrolle der Stadt im mchtigsten lbisch-wendischen Drittel niemals angegriffen wurde. Auf dem Hansetag 1554 wurden aus den Dritteln Quartiere gemacht. Lbeck fhrte fortan das wendische Quartier, Braunschweig und Magdeburg das schsische, Danzig das preuisch-livlndische und Kln das Klner Quartier an. RegionaltagNeben den Hanse- und Drittelstagen wurden auch so genannte Regionaltage abgehalten, auf denen sich die Vertreter benachbarter Stdte trafen und auch ber auerhansische Angelegenheiten berieten. Diese Regionaltage wurden von den Rten der beteiligten Stdte organisiert. Sie waren auch fr die Umsetzung der Beschlsse der Versammlungen in den jeweiligen Stdten zustndig. WirtschaftSchifffahrtVorteile durch Verbindung von Land- und SeeverkehrDie Verbindung von Land- und Seeverkehr in einer Organisation war der entscheidende Schritt in die Zukunft, die der Hanse schlielich die monopolartige Vorherrschaft in Handel und Transport auf Nord- und Ostsee bringen sollte. Neue Verkehrswege auf dem Wasser wurden allerdings bis weit ins 14. Jh. von der Hanse nicht erschlossen, man bernahm vielmehr die von Friesen, Sachsen, Englndern und Skandinaviern erschlossenen Verkehrswege. Die Handelspartner und Schiffer wurden verdrngt, oft unter dem Anschein fairer Vertrge unter gleichberechtigten Partnern. Beispielhaft dafr ist das Privileg Heinrichs des Lwen an die Gotlnder von 1161. Als diese sich weigerten, die Kaufleute aus dem gerade wieder gegrndeten Lbeck (1159) als Handelspartner zu akzeptieren, vermittelte Heinrich und gestand den Gotlndern in seinem Gebiet die gleichen Rechte zu, wie sie die Gotlnder den Deutschen auf ihrer Insel einrumen sollten. Nun konnten die Kaufleute aus Visby, die bis dahin den Zwischenhandel auf der Ostsee beherrschten, ihre Waren allenfalls bis Lbeck bringen, der direkte Weg weiter ins Binnenland blieb ihnen versperrt. Einheitlicher Schiffsbetrieb und einheitliches SeerechtEin weiterer Vorteil der Hanseschifffahrt war eine gewisse Rechtssicherheit gegenber Konkurrenten, ein entwickeltes Seerecht, das Fragen der Befrachtung, der Bemannung, der Verhltnisse an Bord, des Verhaltens im Seenotfall usw. regelte. Die Rechtssicherheit fr Hanseschiffe, vor allem im Ausland, war grundlegend fr das reibungslose Funktionieren der Verkehrsorganisation. Auch Fragen der technischen Schiffssicherheit und der Seefhigkeit der Schiffe wurden sehr ernst genommen, ebenso wie der Schutz der Handelsschiffe vor Piraterie. Die Schiffe fuhren deshalb meist im Verband in Fahrtgemeinschaften von zwei und drei Schiffen, und ab 1477 mussten grere Hanseschiffe je 20 Bewaffnete an Bord haben. Gegen Kaperungen schtzten diese Manahmen jedoch nicht immer. In lokalen Legenden erlangten die folgenden Hanseschiffe Berhmtheit: Peter von Danzig (Danzig), Bunte Kuh (Hamburg), Adler von Lbeck, Jesus von Lbeck, Lwe von Lbeck. Verkehrswege und WarenflüsseIn der Hansezeit stieg das Handelsvolumen ber die alten Verkehrswege in ganz Europa, und neue Handelsrouten entstanden. Von grter Bedeutung fr die Hanse waren der Nord-Sd-Weg ber Rhein und Weser nach London sowie der West-Ost-Weg von London durch Nord- und Ostsee bis Nowgorod. Eine weitere wichtige Verbindung war der Weg von Magdeburg ber Lneburg, Bremen oder Lbeck nach Bergen. Hamburg und Lbeck arbeiteten eng zusammen: Whrend Hamburg insbesondere den Nordseeraum und Westeuropa abdeckte, orientierte sich der Seeverkehr Lbecks nach Skandinavien und in den Ostseeraum vom Bergener Kontor Bryggen bis nach Nowgorod (Peterhof). Politisch ist der Einfluss Lbecks auch im Hansekontor in Brgge und im Londoner Stalhof von herausragender Bedeutung fr die Entwicklung des hansischen Handels gewesen. Der Handelsverkehr zwischen den beiden Hansestdten wurde vorwiegend ber Land, beispielsweise ber die Alte Salzstrae, durchgefhrt, aber auch per Binnenschiff durch den Stecknitz-Kanal, ber den auch das Salz aus Lneburg, eines der wichtigsten Exportgter Lbecks in Richtung Norden und Osten, transportiert wurde. Das Salz wurde im Ostseeraum bentigt, um Fisch zu konservieren. Der Hering war im Mittelalter im Binnenland eine beliebte Fastenspeise. Die rheinische VerkehrslinieEntlang der alten rheinischen Verkehrslinie wurde seit der Rmerzeit vor allem Wein aus der Klner Gegend gehandelt und Wolle aus England. In beide Richtungen wurden Metallwaren gehandelt, aber auch Produkte aus Italien und Frankreich gelangten auf diesem Weg in den Nordwesten Europas. Mit der Entstehung der Hanse brachten die deutschen Kaufleute immer fter ihre Waren auf eigenen Schiffen auf die britische Insel und nahmen immer weniger die Dienste der Friesen dafr in Anspruch. An dieser Verkehrslinie lagen die Stdte des rheinischen und westflischen Stdtebundes unter Fhrung von Kln bzw. Dortmund. Die hansische (Ost-West) LinieDieser Handelsweg ging von London und Brgge aus in den Ostseeraum, zunchst vor allem nach Skandinavien. Der Handel wurde belebt durch die Christianisierung Skandinaviens und des sdlichen Ostseeraumes und wurde zunchst von den Gotlndern dominiert. Diese handelten die Ostwaren Pelze und Wachs aus dem nordstlichen Ostseeraum sowie Lebensmittel aus Nordwesteuropa (Butter, Getreide, Vieh und Fisch) auf dieser Route unter Umfahrung von Jtland. Auch friesische Hndler waren aktiv und brachten die Ware hufig ber Eider und Schlei aus dem Nord- in den Ostseeraum und umgekehrt. Nach der (Wieder-)grndung Lbecks intensivierten deutsche Hndler den Warenaustausch ber Elbe, Alster und Trave. In der Ostsee setzte mit dem Gotlnder Frieden 1160 die Verdrngung der Gotlnder durch Deutsche ein. Die steigende Nachfrage nach Waren durch die im Rahmen der Ostkolonisation neu gegrndeten und schnell wachsenden deutschen Stdte bzw. Staaten (Preuen und Livland) im Ostseeraum belebte den Handel auf diesem Weg zustzlich. Neben der starken Ostkolonisation fand im kleineren Rahmen eine deutsche Kolonisation in Skandinavien statt: deutsche Handwerker und Kaufleute lieen sich z.?B. in Visby und Bergen nieder und nahmen spter ber Jahrzehnte parittisch an der Stadtverwaltung teil. Anders als im sdlichen Ostseeraum wurde die einheimische Bevlkerung dabei aber nicht dominiert. Zustzliche Bedeutung erhielt dieser Seeweg, weil es entlang der Ostseekste keine befestigten (Rmer-)straen gab und das Gebiet abseits der Stdte nur sehr dnn besiedelt war. Entlang dieser Linie lagen die wendischen, preuischen und livlndischen Stdte. Die Fhrung der gleichnamigen Stdtebnde hatten Lbeck, Danzig und Riga inne. Der Süd-Nord-Weg von Magdeburg nach BergenDieser Weg war ebenfalls sehr alt und verband die Harzer Bergwerke und die Salinen Lneburgs mit den Fischvorkommen in Sdschweden und Norwegen. Die Stdte an dieser Linie gehrten dem schsischen Stdtebund mit den Vororten Braunschweig und Magdeburg sowie dem wendischen Bund an. KontoreKontore der Hanse waren in Nowgorod der Peterhof, in Bergen die Tyske Bryggen, in London der Stalhof und das Hansekontor in Brgge; an ihrer Spitze standen gewhlte Oldermnner und Beisitzer. Ihre Aufgabe war es, den Schutz der kaufmnnischen Interessen gegenber den auswrtigen Mchten wahrzunehmen, zugleich aber auch, die Einhaltung der den Kaufleuten zugestandenen Freiheiten durch die Kaufleute selbst zu berwachen, zu deren Befolgung diese sich bei der Aufnahme in die Kontorgemeinschaft eidlich verpflichten mussten. Ferner gab es Statuten, die das Zusammenleben der Kaufleute und Fragen des rtlichen Handels regelten. Sie hatten eine eigene Kasse und fhrten ein eigenes Siegel, sie galten jedoch nicht als eigenstndige Mitglieder der Hanse. Die sogenannte Nowgoroder Schra ist die einzige vollstndig erhaltene Sammlung von Vorschriften eines der vier Hansekontore. HansekaufleuteDer auf sich allein gestellte, das volle Risiko tragende, nur auf eigene Rechnung Handel treibende Kaufmann war in der Hanse des 14. und 15. Jh. der Ausnahmefall. Der typische Hansekaufmann des spten Mittelalters war Mitglied einer oder mehrerer Handelsgesellschaften. Seit dem 12. Jh. sind die einfache Selschop, eine kurzfristige Gelegenheitsgesellschaft, bei der ein Kaufmann auf die Handelsreise Kapital oder Ware eingibt, Risiko und Gewinn geteilt wurden, und die Sendeve, das Kommissionsgeschft, bei dem der Gewinn des beauftragten Kaufmanns durch festen Lohn oder eine Provision ersetzt wurde und der Auftraggeber das alleinige Risiko trug. Bei dem am hufigsten vorkommenden Typ der freien Gesellschaft brachten zwei oder mehr Partner Kapital in gleicher oder unterschiedlicher Hhe ein; Gewinnausschttung und Verlustzuweisung erfolgten je nach Anteil. Es gab neben den aktiven Gesellschaftern hufig auch mehrere stille Teilhaber. Gewhnlich blieb die Dauer der Gesellschaft auf wenige Jahre befristet. Gerade die greren Hansekaufleute mit Handelsbeziehungen zwischen Ost und West waren in mehreren solcher Gesellschaften vertreten, um das Risiko besser zu verteilen. Bei der Wahl der Gesellschaftspartner spielten verwandtschaftliche Beziehungen immer eine groe Rolle. Philippe Dollinger stellt einige dieser Kaufleute schlaglichthaft heraus: den Hamburger Kaufmann Winand Miles; Johann Wittenborg aus Lbeck ob der Tragik seiner Biographie; den Dortmunder Tidemann Lemberg ob seiner Skrupellosigkeit; den deutschstmmigen Stockholmer Johann Nagel ob seiner Assimilationskraft; die europaweit agierenden Brder um Hildebrand Veckinchusen fr die unterschiedlichen Erfolgsvarianten einer interfamiliren kaufmnnischen Zusammenarbeit; den Lbecker Hinrich Castorp als Beispiel fr den nahezu klassischen Hansekaufmann seiner Zeit und die Gebrder Mulich als Beispiel des Einbruchs der Hansekaufleute im oberdeutschen Handel. In der zeitgenssischen Kunstszene stachen die Portrts der Hansekaufleute im Londoner Stalhof hervor, die Hans Holbein der Jngere abbildete. Jacob van Utrecht portrtierte den erfolgreichen Kaufmann des beginnenden 16. Jahrhunderts in seiner Arbeitsumgebung und mit den notwendigen Utensilien. Knig Ludwig I. von Bayern nahm den Lbecker Brgermeister Bruno von Warendorp stellvertretend fr die Hansekaufleute und ihre Fhrungskraft in seine Walhalla auf. Beispiel fr den erfolgreichen Hansekaufmann des 17. Jahrhunderts ist sicher der Lbecker Thomas Fredenhagen, der trotz vernderter Handelsstrme noch von Lbeck aus sehr erfolgreich weltweit im Wettbewerb mit Bremern und Hamburgern agierte. NachwirkungenTreuhänder und ErbenWo immer die Hanse als Bezugspunkt stdtischer Traditionen beschworen wird, gelten die Hanseaten als weltoffen, urban, nchtern und zuverlssig, aristokratisch-reserviert und steif. Lbeck, Hamburg und Bremen werden mit solchen Klischees gern verbunden. Die Stdte nahmen den Begriff Hansestadt allerdings erst im 19. Jh. in ihren Staatstitel auf ber eineinhalb Jahrhunderte nachdem die Hanse bereits erloschen war. Hansaplatz und HansaportDie Hanse wird den positiven Erscheinungen der Geschichte zugerechnet. Wo immer eine Stadt einst der Hanse angehrt hat, scheint dies ihr Ansehen zu heben und es lsst sich damit werben. Pltze, Straen und Bauten erinnern daran: Hansaplatz, Hansastrae, Hanseatenweg, Hansahof, Hanse-Viertel, Hansaport um nur Beispiele aus Hamburg und Lbeck anzufhren. Zahlreiche ffentliche und private Bauten und Firmen beschwren vermeintliche Hansetradition und fhren Bezeichnungen wie Hanse, Hansa, hanseatisch oder hansisch zum Bestandteil ihres Namens. Das weist oft auf ihren Sitz oder ihre Zustndigkeit hin, etwa im Fall eines Hanseatischen Oberlandesgerichts, einer Hanseatischen Versicherungsanstalt von 1891, der Deutschen Lufthansa oder des Fuballvereins Hansa Rostock. Zumeist dient es jedoch als eine Art Gtesiegel, das markenrechtlich nur sehr eingeschrnkt, zumeist nur als Bildmarke, schutzfhig ist. Hansebund der Neuzeit1980 wurde in Zwolle die neue Hanse als Lebens- und Kulturgemeinschaft der Stdte ber die Grenzen hinweg gegrndet. Ihr Ziel ist neben der Frderung des Handels auch die Frderung des Tourismus. Seitdem wird in jedem Jahr ein Hansetag der Neuzeit in einer ehemaligen Hansestadt abgehalten. Linguistische BedeutungDie mittelniederdeutsche Sprache der Hanse, die die Lingua franca des Mittelalters in Nordeuropa war, beeinflusste die Entwicklung der skandinavischen Sprachen deutlich. Geschichte einzelner HansestädteDie Geschichte der Hanse als losem Stdtebund ist untrennbar mit den Einzelgeschichtsschreibungen der wesentlichen Mitgliedsstdte verbunden, die, da sie nicht immer einig waren und durchaus eigene Interessen verfolgten, die Hanse im Licht ihrer Geschichte durchaus unterschiedlich bewerten:
Begründer der HanseforschungEmpfehlenswerte Ausflüge:
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Die Luftschiff-Besatzung des Zeppelin NT ( D-AA ) Nordstern: (20.000 Meilen "über" dem Meer). |
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