Können Sie sich noch erinnern, wann in Deutschland die ersten Landesbanken unter Druck gerieten? Oder wann der amerikanische Kongress das US-Bankenrettungspaket verabschiedet hat. Wann die Weltgemeinschaft Island mit Milliarden aushalf? Hier finden sie die Antworten:
Es ist nicht leicht, im Dschungel aus Zahlen und Daten der Finanzkrise den richtigen Überblick zu behalten. Vom amerikanischen Immobilienmarkt ausgehend - ist die Banken- und Finanzkrise inzwischen zu einer Weltwirtschaftskrise geworden, die deutsche Autobauer genauso betrifft wie die Informationstechnologie Branche in Asien. Um den Überblick zu erleichtern, hat AllAdvantage die Finanz- und Wirtschaftskrise noch einmal chronologisch aufbereitet - wenn man diese Chronologie liest, zeichnet sich langsam aber sicher das Bild eines globalen Scheiterns ab, aber lesen Sie selbst:
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2007
Februar: Der US-Hypothekenfinanzierer New Century Financial meldet Insolvenz an.
Juni: Zwei Hedge-Fonds der US-Investmentbank Bear Stearns geraten unter Druck. Sie hatten stark auf hypothekengesicherte Wertpapiere gesetzt.
August: Einige US-Hypothekenfinanzierer wie American Home Mortgage, First Magnus und Countrywide Financial stehen kurz vor dem Konkurs.
Juli/August: In Deutschland geraten die Landesbanken Sachsen LB, die WestLB und die BayernLB sowie die Mittelstandsbank IKB wegen Fehlspekulationen am US-Immobilienmarkt erst in die Krise und dann in die Schlagzeilen.
September: Zahlreiche Kunden stürmen die Schalter der britischen Bank
Northern Rock. Die Regierung und die Bank von England garantieren die
Einlagen, Northern Rock wird anschließend vom Staat übernommen.
Oktober: Der US-Finanzkonzern Citigroup meldet einen Gewinneinbruch. Kurze Zeit später ziehen mehrere amerikanische Finanzhäuser nach: Milliardenabschreibungen und hohe Verluste.
2008
Januar: Die Schweizer Großbank UBS meldet für 2007 wegen der Turbulenzen am US-Immobilienmarkt Abschreibungen von mehr als 18 Milliarden Dollar, später kommen weitere 19 Milliarden dazu.
Februar: Der US-Kongress verabschiedet ein Konjunkturprogramm im Umfang von 150 Milliarden Dollar.
März: Das Investmenthaus Bear Stearns wird auf Druck der US-Notenbank kurz vor dem Zusammenbruch an die Großbank J.P. Morgan Chase verkauft. Die US-Regierung hilft mit Garantien aus.
6. September: Die US-Regierung übernimmt die Kontrolle bei den großen US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac.
15. September: Die Investmentbank Lehman Brothers muss Insolvenz anmelden, Konkurrent Merrill Lynch wird von der Bank of America aufgekauft.
17. September: Die US-Notenbank rettet den weltgrößten Versicherungskonzern AIG mit einem Kredit von 85 Milliarden Dollar. AIG hatte unter anderem viele Immobilien-Kredite abgesichert. An diesem Tag wird auch bekannt, dass die deutsche staatliche Förderbank KfW dem gescheiterten Investmenthaus Lehman Brothers kurz vor dessen Zusammenbruch noch einen dreistelligen Millionenbetrag überwiesen hatte.
19. September: Die US-Regierung kündigt ein 700 Milliarden Dollar schweres Rettungspaket an, um faule Kredite der US-Banken zu übernehmen und deren Existenz zu sichern.
25. September: Washington Mutual, die größte Sparkasse der USA, ist insolvent und wird von der Großbank J.P. Morgan Chase aufgefangen.
29. September: Für den deutschen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate wird ein 35 Milliarden Euro schweres Rettungspaket von Bundesregierung und Banken geschnürt.
30. September: Die irische Regierung beschließt eine etwa 400 Milliarden Euro teure Garantie für Einlagen bei sechs großen Banken des Landes.
5. Oktober: Das Rettungspaket für die Hypo Real Estate muss von 35 auf 50 Milliarden Euro aufgestockt werden.
7. Oktober: Islands Ministerpräsident Geir Haarde warnt vor einem Staatsbankrot. Er übernimmt daraufhin die Kontrolle über das Bankensystem.
8. Oktober: Erstmals seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 senken die wichtigsten Notenbanken der Welt in einer abgestimmten Aktion die Leitzinsen. Den Kursverfall an den Börsen überall auf der Welt können sie nur kurz stoppen.
13. Oktober: Die Bundesregierung stellt ein Rettungspaket für deutsche Banken im Volumen von 480 Milliarden Euro bereit - ein Mix aus Bürgschaften zur Wiederherstellung des Kreditflusses zwischen den Banken und ein festgelegtes Budgets für Teilverstaatlichungen derselben. Die britische Regierung steigt mit etwa 37 Milliarden Pfund (46 Milliarden Euro) bei der Royal Bank of Scotland (RBS), bei Lloyds TSB sowie der HBOS ein und wird dort Großaktionär.
20. Oktober: Frankreich pumpt 10,5 Milliarden Euro in die sechs größten Banken des Landes.
23. Oktober: Die Autobauer bekommen die Finanzkrise zu spüren. Der Ertrag von Mercedes-Benz bricht im dritten Quartal ein, weitere Autokonzerne folgen mit negativen Nachrichten. Die Unternehmen rüsten sich für raue Zeiten und wollen die Produktion vielerorts für mehrere Wochen stoppen.
24. Oktober: Die OPEC kündigt an, ihre Ölförderung ab November um 1,5 Millionen Barrel pro Tag zu kürzen. Damit will das Kartell den Preisverfall des Rostoffes aufgrund der immer geringer werdenden Nachfrage stoppen.
29. Oktober: EU, IWF und Weltbank stützen Ungarn mit 20 Milliarden Euro, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Die US-Notenbank senkt ihren Leitzins weiter um 0,5 Prozentpunkte auf 1 Prozent.
3. November: Die Commerzbank greift als erstes privates Geldinstitut auf Hilfen aus dem staatlichen Rettungsfonds der Bundesrepublik zurück. Zuvor hatten bereits die Landesbanken HSH Nordbank, die WestLB und die BayernLB Hilfen beantragt.
5. November: Die Bundesregierung beschließt ein etwa 12 Milliarden schweres Konjunkturpaket. Damit will sie die Wirtschaftsleistung im Land stützen und ankurbeln. Die Regierung hofft, dass damit Investitionen von 50 Milliarden Euro angestoßen werden.
6. November: Der Internationale Währungsfond sieht erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg alle Industriestaaten in die Rezession rutschen und geht von einer Weltrezession für 2009 aus. Die EZB senkt die Zinsen auf 3,25 Prozent.
9. November: Auch China kündigt nun ein fast 600 Milliarden Dollar schweres Konjunkturpaket an, um die Wirtschaft anzukurbeln.
24. November: Die US-Regierung rettet den einst weltgrößten Finanzkonzern Citigroup mit einem Schutzschirm von mehr als 300 Milliarden Dollar.
25. November: Die US-Notenbank kündigt ein 80-Milliarden-Dollar-Paket zum Ankauf von faulen Krediten der US-Banken an.
28. November: Die Dimension der Krise bei der BayernLB wird deutlich: Sie benötigt deutsche Finanzhilfen von insgesamt 30 Milliarden Dollar.
2. Dezember: Wütende Isländer stürmen nach dem Zusammenbruch ihrer Banken die Zentralbank des Landes.
4. Dezember: Die Europäische Zentralbank senkt die Zinsen so stark wie nie zuvor von 3,25 auf 2,5 Prozent. Und: Jetzt hat die Krise auch die Elektronik-Industrie erreicht. Nokia korrigiert die Absatzquote zum zweiten Mal in zwei Wochen nach unten. Der Chiphersteller AMD kündigt einen Umsatzeinbruch von 25 Prozent an. Der US-Telekomgigant AT&T streicht 12.000 Jobs. Sony beginnt mit dem Abbau von 16.000 Stellen.
11. Dezember: An der Wall Street zeichnet sich der wohl größte Betrugsfall der Geschichte ab: Bernard L. Madoff wird vorgeworfen, mit einem betrügerischen Pyramidensystem 50 Milliarden Euro versenkt zu haben. Die versprochenen Zinsen hatte er angeblich mit dem Geld immer neuer Anleger bezahlt.
12. Dezember: Der US-Senat lehnt ein diskutiertes Rettungspaket für amerikanische Autobauer in Höhe von 14 Milliarden Dollar ab. General Motors und Chrysler droht damit scheinbar unabwendbar die Insolvenz. In Europa wird auf einem EU-Gipfel ein Konjunkturprogramm mit einem Volumen von 200 Milliarden Euro beschlossen; allerdings handelt es sich nicht um ein gesamteuropäisches Programm. Alle EU-Mitgliedsländer helfen ihren nationalen Wirtschaften.
16. Dezember: Die US-Notenbank senkt den Leitzins mit einer Spanne von 0 bis 0,25 Prozent auf einen historischen Tiefstand.
19. Dezember: Der amtierende US-Präsident George W. Bush zahlt 17,4 Milliarden Dollar aus dem Banken-Rettungspaket an die US-Autobauer und rettet damit vorerst General Motors und Chrysler. Ford macht von dem Angebot keinen Gebrauch. Die Ölpreise fallen auf den tiefsten Stand seit fast fünf Jahren. Öl der amerikanischen Sorte WTI kostet zeitweise nur noch 33,44 Dollar je Barrel (159 Liter).
21. Dezember: Der designierte US-Präsident Barack Obama plant laut Medienberichten ein Konjunkturpaket von fast 800 Milliarden Dollar. Binnen zwei Jahren sollen damit drei Millionen Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert werden.
31. Dezember: Die US-Notenbank kauft für 500 Milliarden Dollar faule Papiere auf.
2009
3. Januar: Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform glaubt, dass die Zahl der Pleiten in Deutschland im Jahr 2009 deutlich steigen wird. Angesichts des Konjunkturabschwungs im neuen Jahr werden etwa 33.000 bis 35.000 Unternehmensinsolvenzen erwartet. Das wären bis zu 18 Prozent mehr als im Jahr 2008.
8. Januar: Die Commerzbank muss zum zweiten Mal staatliche Kapitalhilfen in Milliardenhöhe in Anspruch nehmen. Der Bund schießt der Bank weitere zehn Milliarden Euro zu und beteiligt sich dadurch mit 25 Prozent plus einer Aktie an der Commerzbank. Sie ist damit teilverstaatlicht.
12. Januar: Die große Koalition verabschiedet das Konjunkturpaket II, das einen Umfang von etwa 50 Milliarden Euro hat.
14. Januar: Auch Deutschlands größte Bank, die Deutsche Bank, muss riesige Verluste eingestehen. Deutschlands größte Privatbank rechnet nach eigenen Angaben für das letzte Quartal des Jahres 2008 mit einem Verlust von 4,8 Milliarden Euro.
Januar/Februar: Die Debatten um die Verstaatlichung von Privatbanken werden in Deutschland immer lauter.
4. Februar: Nach einem Bericht der Bundesagentur für Arbeit sind inzwischen mehr als 750.000 Anträge auf Unterstützung der Kurzarbeit eingegangen. Allein im Januar waren es 290.000 Formulare.
5. Februar: Die Deutsche Bank zieht Bilanz für 2008: Erstmals macht das Institut Verlust - und dann gleich richtig. In 2008 hat die Bank 3,9 Milliarden Euro verloren.
10. März: Bundesbank spült Milliarden in Staatskasse
Die Deutsche Bundesbank hat im Krisenjahr 2008 den höchsten Gewinn seit 2001 erzielt. Das Geld kommt dem Bundeshaushalt zugute. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) darf sich damit über rund 6,3 Mrd. Euro mehr freuen. Der Gewinn 2008 stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um zwei Mrd. Euro, wie die Bundesbank am Dienstag
mitteilte. "Trotz kräftiger Aufstockung der Rückstellungen ist der Bundesbank-Gewinn deutlich höher als im Vorjahr. Dies ist vor allem auf die gestiegenen Euro- Zinserträge zurückzuführen. Zusätzlich besteht im Gegensatz zum Vorjahr kein Abschreibungsbedarf auf Devisen oder Wertpapiere", sagte Bundesbank-Präsident Axel Weber bei der
Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.Weber sieht nach wie vor keine Anzeichen für eine konjunkturelle Entwarnung. "Die Weltwirtschaft befindet sich
derzeit in einem scharfen Abschwung", sagte er. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten stellten weiterhin ein
Abwärtsrisiko dar. Es sei davon auszugehen,dass die Realwirtschaft stärker und länger von der Vertrauenskrise betroffen sei als bisher erwartet.
11. März: Guttenberg will HRE-Gesetz nachbessern
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will sein Modell einer "eingeschränkten Insolvenz" für
angeschlagene Kreditinstitute in das Banken-Enteignungsgesetz einarbeiten. Um eine Enteignung der Aktionäre der
angeschlagenen Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) abzuwenden, wolle er seine Vorschläge über die
Koalitionsfraktionen als weitere Vorstufe in das bereits in den Bundestag eingebrachte Gesetz einfügen lassen,
berichtete die "Financial Times Deutschland" vorab.
Guttenberg hatte am Dienstag angekündigt, dem Justizministerium in Kürze einen ersten Entwurf für Banken-
Rettungsmaßnahmen unterhalb der Schwelle einer Enteignung vorzulegen. Das Modell zielt laut "Handelsblatt" darauf
ab, die Pleite eines Unternehmens durch eine Restrukturierung zu vermeiden. Der Staat solle dabei vorübergehend für
die Verbindlichkeiten des Instituts einstehen und im Gegenzug die Rechte der Eigentümer zeitlich befristet aussetzen
können.
Conti schließt Reifenwerk in Hannover
Der Autozulieferer Continental will wegen der schweren Branchenkrise zwei Reifenwerke mit insgesamt 1 900
Beschäftigten schließen. Den Plänen zufolge soll in Hannover-Stöcken die Produktion von Nutzfahrzeugreifen Ende
2009 eingestellt werden, wie Continental am Mittwoch mitteilte. Betroffen sind davon rund 780 Beschäftigte. Die Pkw-
Reifenproduktion war dort bereits 2007 beendet worden. Im französischen Clairoix soll die Herstellung von Pkw-Reifen
in zwei Schritten beendet werden, 1 120 Mitarbeiter wären betroffen. Darüber hinaus wird die Produktion von
Nutzfahrzeugreifen in Puchov/Slowakei um 20 Prozent zurückgefahren.
Schiffbauer stehen Schlange bei KfW
Nach der Autoindustrie geraten nun auch mehr und mehr Werften in finanzielle Schieflage und wenden sich Hilfe
suchend an das Bundeswirtschaftsministerium. Sogar das Branchen-schwergewicht Thyssen-Krupp verhandelt
inzwischen über Finanzierungshilfen aus den Programmen der staatseigenen KfW für den Weiterbau von
Containerschiffen an den Standorten Kiel und Emden. Vier kleinere Werften – Cassens, SMG, SSW und Lindenau –
haben bereits Insolvenz beantragt. Bei der kleinen Spezialwerft Lindenau fiel der Stapellauf des größten jemals dort
gebauten Schiffes mit dem Insolvenzantrag zusammen.
Fraport: Weitere Einbrüche bei Fluggästen und Fracht im Februar
Der Flughafenbetreiber Fraport hat auch im Februar mit Rückschlägen beim Passagier- und Frachtaufkommen zu
kämpfen. Angesichts der Wirtschaftskrise sank die Zahl der Fluggäste am größten Flughafen in Frankfurt um 13,3
Prozent auf 3,34 Millionen, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Dies war der achte Monat
mit einem Minus in Folge. Allerdings hatte der Februar 2008 aufgrund des Schaltjahres einen Kalendertag mehr.
Bereinigt um diesen Effekt betrug der Rückgang 9,8 Prozent.
Zu Guttenberg will Mehrwertsteuer senken
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich für eine Senkung der Mehrwertsteuer in
Deutschland ausgesprochen. Auf Bundesfinanzminister Peer Steinbrück könne man dabei nicht hoffen, aber "meine
Sympathie hat es", sagte Guttenberg bei der Eröffnung der Internationalen Handwerksmesse unter großem Beifall.
Eine grundlegende Reform der Mehrwertsteuer sei ohnehin notwendig, könne aber wohl erst nach der
Bundestagswahl angepackt werden. Die EU-Staaten dürfen nach einem neuen Kompromiss die Mehrwertsteuer auf
Restaurant- und Handwerkerrechnungen senken. Steinbrück lehnt das für Deutschland als unbezahlbar ab.
Exodus an der Wall Street
Die großen Banken und Wertpapierhäuser in New York dürften dieses Jahr so viel Bürofläche aufgeben noch nie.
Damit verschärfen sie den schlimmsten Einbruch des Marktes für Geschäftsimmobilien seit über einem Jahrzehnt.
Banken wie JPMorgan Chase & Co., Citigroup Inc., die bankrotte Lehman Brothers Holdings Inc. und andere
Branchenvertreter haben bereits 430 000 Quadratmeter (qm) geräumt, und es werden voraussichtlich noch einmal
370 000 qm hinzukommen, prognostiziert das Maklerunternehmen CB Richard Ellis (CBRE) aus Los Angeles.
Insgesamt besetzen Finanzunternehmen etwa ein Viertel der 34 Mio. in Manhattan verfügbaren Büroquadratmeter.
Hintergrund der Flucht sind Rezession und Kreditkrise, wegen der Banken, Investmentbanken und Versicherer auf
dem amerikanischen Kontinent bisher mehr als 177 000 Mitarbeiter entlassen haben.
LSE wird zum Krisenopfer
Die Londoner Börse könnte vor einem peinlichen Rückschlag stehen. Nach einem Kursrutsch gehören die Anteile der
London Stock Exchange zu den Kandidaten, denen der Verweis aus der ersten Reihe des britischen Aktienmarktes
drohen. Die Entscheidung über die neue Zusammensetzung des marktbestimmenden FTSE-100-Indexes wird heute
nach Handelsschluss fallen, und die Analysten der japanischen Großbank Nomura warnten, dass die LSE Gefahr läuft
ihren Platz in der Eliteklasse zu verlieren. In den vergangenen zwölf Monaten sackte der Kurs der Aktie um mehr als
70 Prozent ab. Seit Anfang dieses Jahres summierte sich das Minus auf 25 Prozent.
13. März: Goldman malt Horrorszenario für Deutschland
Die Wirtschaft in Deutschland befindet sich im Sturzflug, und wann der Boden erreicht sein wird, ist nicht absehbar. Im
Gegenteil: Die jüngsten Daten vom verarbeitenden Gewerbe verheißen nichts Gutes. Goldman Sachs hat daher seine
Prognose für das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland 2009 drastisch gesenkt. Nun wird ein Rückgang der
Wirtschaftsleistung um 5,2 Prozent erwartet. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie der
Investmentbank hervor.
Bisher war mit 2,6 Prozent nur ein halb so starker Rückgang erwartet worden. Grund sei ein für das erste Quartal
inzwischen erwarteter schärferer Einbruch als bisher unterstellt. Die harten Fakten hätten zuletzt gezeigt, dass sich
der Abschwung zu Jahresbeginn noch verstärkt habe. Die Industrie bleibe im freien Fall, heißt es. Vor diesem
Hintergrund sei erst im vierten Quartal 2009 wieder ein Wachstum zu erwarten.
Bankengläubiger bangen um ihr Geld
Die Unsicherheit an den Kreditmärkten erreicht neue Dimensionen. Auslöser dafür sind Diskussionen, wonach die
Besitzer herkömmlicher Bankenanleihen zur Kasse gebeten werden könnten, wenn die Banken erhebliche staatliche
Kapitalspritzen bekommen. Politiker und Wissenschaftler sind alarmiert, sie fürchten "unabsehbare Folgen" für das
System. Dafür müsste geltendes Recht geändert werden, wonach vorrangige Gläubiger Anspruch auf Zinsen und
Tilgungen haben. "Dies würde grundlegende Spielregeln der Marktwirtschaft aushebeln", warnt Professor Andreas
Hackethal von der Goethe Business School.
Topmanager schreiben 2009 ab
Deutschlands Topmanager haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Rezession so gut wie aufgegeben. In einer
exklusiven Umfrage des Handelsblatts sagte mehr als die Hälfte aller befragten Führungskräfte: "Unsere Geschäfte
verschlechtern sich weiterhin." Geteilt wird dieser Pessimismus auch von führenden Volkswirten. Das Kieler Institut für
Weltwirtschaft (IfW) rechnet gar mit einem Einsturz der Wirtschaftsleistung um 3,7 Prozent im Jahr 2009. Gerade in
entscheidenden Gruppen der Wirtschaft ist die Skepsis besonders stark ausgeprägt, zeigt der Handelsblatt Business-
Monitor.
23. März:Deutsche Wirtschaft steuert auf Desaster zu
Der Wettlauf um die pessimistischste Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum nimmt kein Ende. Jetzt hat die
Commerzbank mit einer neuen drastischen Vorhersage schockiert: Sie rechnet für 2009 mit einem Einbruch um bis zu
sieben Prozent. Aber auch andere Ökonomen sehen die Situation dramatischer als bislang angenommen und malen
schwarz für die deutsche Wirtschaft.
Nach Ansicht des IMK-Instituts zieht die taumelnde Weltwirtschaft die Konjunktur in Deutschland drastisch nach unten.
Im laufenden Jahr werde die Wirtschaftsleistung um fünf Prozent schrumpfen, erklärten die gewerkschaftsnahen
Düsseldorfer Forscher. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) korrigierte seine Prognose für 2009
ebenfalls nochmals deutlich. Die Berliner Experten rechnen jetzt mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um vier
bis fünf Prozent, wie Konjunkturforscher Stefan Kooths sagte.
25. März: Bundeshaushalt droht 70-Milliarden-Loch
Die Wirtschafts- und Finanzkrise wird im Bundeshaushalt 2009 deutliche Spuren hinterlassen. Vieles deutet darauf
hin, dass die bisherige Finanzplanung nicht mehr zu halten ist. Auch Finanzminister Steinbrück erklärte jetzt, dass die
Konjunkturprognose des Bundes revidiert werde. Das dürfte die Steuereinnahmen kräftig drücken. Die Grünen haben
noch mehr Risiken entdeckt und erwarten ein Milliarden-Desaster.
„Ich gehe insgesamt von einem Minus von über 70 Milliarden Euro beim Bundeshaushalt aus“, sagte der
haushaltspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Alexander Bonde. "Im Jahr 2009 werden wir
gesamtstaatlich und auf Bundesebene deutlich niedrigere Steuereinnahmen sehen als sie die Planungen der
Bundesregierung vorsehen“, sagte der Haushaltsexperte. „Dazu kommen die Schattenhaushalte bei der
Bankenrettung und beim Konjunkturpaket, die weitere Ausgaben in Milliardenhöhe verschleiern.“
Vergangene Woche hatte das Bundesfinanzministerium erklärt, dass die Neuverschuldung des Bundes vor allem
wegen der beschlossenen Konjunkturprogramme in diesem Jahr auf 36,9 Milliarden Euro nach 11,5 Milliarden Euro im
Vorjahr steigen werde. Doch daran glaubt wohl auch nicht einmal mehr der zuständige Finanzminister Peer Steinbrück
(SPD). Deutschland befinde sich in einer beispiellosen Rezession, sagte er. „Die Jahresprojektion der
Bundesregierung wird sich nicht halten lassen. Es wird bei diesen 2,25 Prozent nicht bleiben können“, stellte der
Minister klar.
02. April: G 20 pumpen 1 000 Mrd. Dollar in die Weltwirtschaft
Die Teilnehmer des Weltfinanzgipfels in London haben sich also doch auf einen gemeinsamen Kurs zur Bewältigung
der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise verständigt. Bis Ende 2010 sollten Maßnahmen zur Ankurbelung der
Konjunktur im Volumen von fünf Billionen Dollar umgesetzt werden, sagte der britische Premierminister und G20-
Gastgeber Gordon Brown zum Abschluss des Gipfels am Donnerstag. Eine Billion Dollar solle an den IWF und andere
Institutionen gehen. Dafür soll der IWF seine Goldreserven verkaufen. Zudem hätten sich die G20 auf einen
gemeinsamen globalen Ansatz zur Säuberung der Bankbilanzen verständigt. Steueroasen würden trockengelegt.
EZB nach Mini-Zinsschritt unter Beschuss
Die Europäische Zentralbank (EZB) erntet für ihre vorsichtige Zinspolitik Kritik von allen Seiten. Die EZB nehme in
Kauf, dass sich die Krise weiter verschärfe, klagte der DGB. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
sprach dagegen von einer besonnenen Entscheidung. Und EZB-Chef Trichet deutete weitere „moderate“ Zinsschritte
an. Sehr unterschiedlich haben Konjunkturexperten auf die sechste Zinssenkung im Euro-Raum reagiert.
„Es ist unverantwortlich, in der jetzigen Situation die Zinsen nicht radikal zu senken“, sagte DGB-Chefvolkswirt Dierk
Hirschel am der Nachrichtenagentur Reuters. Die EZB nehme in Kauf, dass sich die Krise dadurch weiter verschärfe.
„Sie gefährdet damit Arbeitsplätze und riskiert weitere Unternehmenspleiten.“ Dagegen nahm das Deutsche Institut für
Wirtschaftsforschung (DIW) die EZB in Schutz. "Insgesamt ist das ein besonnener Schritt, der Beruhigung und
Hoffnung stiften sollte", sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann.
Ackermann: Banken müssen pleite gehen dürfen
Josef Ackermann hat Geldhäuser davor gewarnt, sich zu sehr auf den Staat als Retter zu verlassen. Außerdem will
der Deutsche-Bank-Chef gegenseitige Abhängigkeiten zwischen den Kreditinstituten reduzieren, ohne die weltweite
Vernetzung des Bankensystems aufzugeben. Und die Börsianer achteten auf Ackermanns Andeutungen, wie der März
für das Geldhaus gelaufen ist.
Das Bewusstsein, dass sogar kleine Banken wegen ihrer Verzahnung im System niemals fallengelassen würden,
verleite laut Ackermann zu Leichtfertigkeit. „Banken sollten pleite gehen dürfen. Niemand sollte sich sicher sein, dass
er immer gerettet wird“, sagte er in einem Interview der „Financial Times“.
Damit Probleme eines Instituts nicht so stark auf andere übergriffen, müsse an der Infrastruktur des Bankensystems
gearbeitet werden. Zugleich wandte sich Ackermann gegen eine Abschottung von Banken und eine Konzentration auf
nationale Märkte. Eine Abkehr vom globalen Absatz hielte er für einen Schritt in die falsche Richtung.
07. April: G20 geben „Helikopter-Geld für alle“
Die Beschlüsse des Londoner G20-Gipfels zur Verdreifachung der finanziellen Ressourcen des Internationalen
Währungsfonds (IWF) haben europäische Notenbanker und Experten schockiert. Die beschlossene multilaterale
Unterstützung des Welthandels stößt zwar auf breite Zustimmung. Die Aufstockung der so genannten
Sonderziehungsrechte (SZR), einem Mittel zur Schaffung zusätzlicher globaler Liquidität, kommt aber unter heftigen
Beschuss. "Das ist reine Geldschöpfung. Das ist Helikopter-Geld für den Globus", sagte Jürgen Stark, Mitglied des
Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), dem Handelsblatt. Der Begriff "Helikopter-Geld" geht auf den
renommierten Monetaristen Milton Friedman zurück. Er steht für die Vermehrung der Geldmenge am Bankensystem
vorbei.
25. April: Bund pumpt weitere 5,6 Milliarden in HRE
Der nächste Schritt auf dem Weg zur Verstaatlichung: Der Bund will über eine Kapitalerhöhung 90 Prozent des
angeschlagenen Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate erwerben – und macht für die neuen HRE-Aktien weitere
5,6 Milliarden Euro locker. Der Termin für eine außerordentliche Hauptversammlung steht bereits. Die
Hauptversammlung solle den Weg für die notwendige Kapitalerhöhung frei machen, teilte die HRE am Freitag in
München mit.
Sie soll am am 2. Juni stattfinden. Gelingt eine Kapitalerhöhung nicht, droht dem US-Investor Christopher Flowers und
den übrigen Aktionären die Enteignung. Die Bank wird seit Monaten nur noch durch staatliche und private Garantien in
Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt. Die Bundesregierung befürchtet bei einem
Zusammenbruch verheerende Folgen für die gesamte Wirtschaft und will die Bank komplett verstaatlichen.
28. April: Neue Gefahr für Banken im Anmarsch
Noch steht die Finanzkrise im Zeichen toxischer Wertpapiere und fauler Immobilienkredite. Doch das könnte sich
ändern. Experten warnen vor einer Blase bei den Kreditkartenschulden, wie sie in den USA gerade platzt. Das
Problem betrifft nicht nur das US-Finanzsystem. Denn ähnlich wie Hypotheken haben die Banken auch
Kreditkartendarlehen gebündelt und als Wertpapiere in alle Welt verkauft. Sie habe auch in europäischen Staaten mit
hochverschuldeten Konsumenten, wie etwa in Spanien und Großbritannien, bereits ein gefährliches Ausmaß
erreicht.Anders als in Deutschland nutzen die Verbraucher in Ländern wie Spanien und Großbritannien die
Plastikkarten nicht nur, um Zahlungen auf einen etwas späteren Zeitpunkt zu verschieben, sondern auch um
langfristige Schulden aufzubauen.
29. April: Bund erwartet Mega-Konjunktureinbruch
Die düsteren Konjunkturprognosen nehmen kein Ende: Nun rechnet auch die Bundesregierung in diesem Jahr mit
einem Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung um sechs Prozent. Das erfuhr das Handelsblatt aus
Regierungskreisen. Auf diese Prognose haben sich das Kanzleramt und die beteiligten Fachressorts verständigt. Mit
einem Minus von sechs Prozent fällt die Vorhersage noch pessimistischer aus als zu Beginn der regierungsinternen
Beratungen Anfang des Monats. Noch in der vergangenen Woche hatte Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) gesagt,
er halte beim Wirtschaftsrückgang eine fünf vor dem Komma für nicht unwahrscheinlich.
30. April: HRE: Die erste Enteignung in Deutschland
Ein historisches Ereignis ist allem Anschein nach nun nicht mehr abzuwenden: Ein deutsches Unternehmen wird
enteignet. Der Großaktionär der angeschlagenen Immobilienbank Hypo Real Estate, J.C. Flowers, wird das staatliche
Übernahmeangebot nicht annehmen. Finanzminister Peer Steinbrück reagierte mit deutlichen Worten. Wenige Tage
vor dem Ablauf des staatlichen Übernahmeangebots für den Immobilienkonzern Hypo Real Estate hat der
Großaktionär J.C. Flowers sein Veto eingelegt.
Er werde das Angebot nicht annehmen und seine Aktien behalten. Damit wird es für den Bund schwerer, das Ziel einer
Komplettübernahme der HRE schnell zu erreichen. Flowers ist davon überzeugt, dass die Aktien mehr wert sind als
die 1,39 Euro, die der Bund den Aktionären bietet. Finanzminister Peer Steinbrück reagiert umgehend: „Schade für
ihn, nicht für mich. Herr Flowers unterliegt einer völligen Fehleinschätzung.“ Wenn Flowers das Angebot nicht
annehme, dann werde es eine Enteignung geben.
Die Preisvorstellungen des US-Investors seien zu hoch. Steinbrück verwies darauf, dass die HRE-Aktionäre im
Grunde schon enteignet seien. Denn das Institut existiere nur noch dank der Finanzhilfen von 102 Mrd. Euro. Die
Aktionäre einschließlich Flowers seien vom Markt enteignet worden.
Chrysler geht in Insolvenz
Chrysler geht in die Insolvenz. Das gab das Weiße Haus am Donnerstag laut US-Medien bekannt. Es werde ein
Verfahren mit Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts eröffnet, wurde ein Mitarbeiter des Weißen
Hauses zitiert. Einige Gläubiger hätten nach Angaben der Regierung eine Einigung zum Schuldenverzicht abgelehnt,
berichtete die Wirtschaftsagentur Bloomberg. Das Insolvenzverfahren soll nach bisherigen Plänen den Weg für einen
rettenden Einstieg des italienischen Autobauers Fiat ebnen. Zugleich gab es aus Italien widersprüchliche Angaben
darüber, ob Fiat bereits eine Vereinbarung mit Chrysler unterzeichnet hat oder noch nicht.
02.Mai: Extra-Milliarden für die Citigroup
Die schwer angeschlagene US-Großbank Citigroup benötigt einem Zeitungsbericht zufolge bis zu zehn Mrd. Dollar
zusätzliches Kapital. Dies sei nötig, um den Stresstest zu bestehen, dem die Regierung insgesamt 19 Finanzinstitute
unterworfen hat, berichtete das „Wall Street Journal“ auf seiner Website. Die Zeitung berief sich auf Gewährsleute, die
mit der Angelegenheit vertraut sind. Von der Citigroup selbst war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Dem
Bericht zufolge verhandelt die Citigroup noch mit der US-Notenbank (Fed). Wenn es die Fed von seiner Finanzstärke
überzeugen könne, benötige das Unternehmen möglicherweise weniger Kapital, schrieb das „Wall Street Journal“.
06.Mai: Post brechen vier Milliarden Euro Umsatz weg
Die Deutsche Post DHL tritt nach einem Einbruch bei Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal auf die Kostenbremse.
„Wir müssen jetzt handeln, um unsere Profitabilität und damit Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Dabei darf es keine
heiligen Kühe geben,“ sagte Post-Chef Frank Appel vor Analysten in Frankfurt. Appel kündigte Gespräche mit den
Gewerkschaften über längere Arbeitszeiten, eine Verschiebung geplanter Lohnerhöhungen und die Ausgliederung von
Leistungen an andere Unternehmen in der besonders unter Druck stehenden Briefsparte an. Gleichzeitig will er den
Bereich Express, das Geschäft mit Eilsendungen, verschlanken. Dabei sollen Managementebenen gestrichen und
Synergien gehoben werden. Der Personalabbau im Management soll aber größtenteils nicht Deutschland betreffen.
15. Mai: Deutsche Wirtschaft stürzt brutal ab
Die deutsche Wirtschaft ist zu Jahresbeginn so stark eingebrochen wie noch nie. Das Bruttoinlandsprodukt
sank von Januar bis März um 3,8 Prozent verglichen mit dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt
am Freitag mitteilte. Ein größeres Minus hat es seit Einführung der Quartalsvergleiche 1970 noch nicht
gegeben. Es fiel zudem deutlicher aus als erwartet: 45 von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich
einen Rückgang um drei Prozent vorausgesagt „Der Einbruch ist Folge deutlich gesunkener Exporte und
Investitionen“, sagte ein Statistiker der Nachrichtenagentur Reuters. Die privaten und staatlichen
Konsumausgaben hätten dagegen leicht zugelegt und ein noch schlechteres Ergebnis verhindert.
20. Mai: Regierung verlängert Kurzarbeit
Das Kurzarbeitergeld wird von 18 auf 24 Monate verlängert. Dies hat am Mittwoch die Bundesregierung in
Berlin beschlossen, wie eine Sprecherin von Arbeitsminister Olaf Scholz bestätigte. Die Zahl der
Erwerbstätigen geht unterdessen weiter zurück. Die Verordnung sieht zudem vor, dass die Bundesagentur für
Arbeit den Arbeitgebern die Sozialversicherungs-beiträge für ihre Kurzarbeiter ab dem siebten Monat voll erstattet.
Die Verlängerung können auch Betriebe in Anspruch nehmen, die ihrer Belegschaft wegen der scharfen
Rezession bereits Kurzarbeit verordnet haben. Die schwere Rezession drückte die Zahl der Erwerbstätigen
dennoch erstmals seit einem Jahr wieder unter die Marke von 40 Millionen. Im ersten Quartal standen im
Schnitt rund 39,9 Millionen Menschen in Lohn und Brot, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Das waren 905 000 oder 2,2 Prozent weniger als Ende 2008.
22. Mai: Bisher größte US-Bankenpleite in diesem Jahr
Neuer Höhepunkt der Welle von Regionalbank-Pleiten in den USA: Der Zusammenbruch der Bank
United FSB in Florida ist der bisher größte Fall im Jahr 2009. Mit dem 34. Opfer der Finanzkrise seit
Jahresbeginn kommen erhebliche Kosten auf die Einlagensicherung zu. Das Spar- und Kreditinstitut mit
einer Bilanzsumme von rund 12,8 Milliarden Dollar (9,2 Mrd Euro) sei großteils an Finanzinvestoren und
ein Management-Team verkauft worden, gab die staatliche Einlagensicherung FDIC am Donnerstagabend (Ortszeit) in Washington bekannt. Die 86 Filialen der größten unabhängigen Bank in
Florida sollen bereits an diesem Freitag wieder öffnen. Die Bank hat Kundengelder von rund 8,6 Milliarden Dollar in den Büchern.
02. Juni: British Airways kämpft ums Überleben
Die Lage bei der Fluggesellschaft British Airways (BA) ist nach Einschätzung von deren Chef Willie Walsh
derzeit so kritisch, dass er in einer Mitarbeiterzeitung sogar von einem Kampf ums Überleben schreibt. Und er
erwartet, dass es für die Branche noch schlimmer kommt. Die Krise in der Luftfahrt sei so ernst wie nie zuvor,
so Walsh in einer Mitarbeiterzeitung. "Es gibt eine bedeutende Veränderung im Verhalten der Verbraucher -
die Leute wollen mehr bekommen und weniger bezahlen. Und es wird immer schlimmer. Wir haben die
Talsohle noch nicht erreicht, und alles lässt einen langwierigen Abschwung erwarten." Dennoch hatte der BAChef
erst kürzlich nochmals betont, das Unternehmen solle die führende Premium-Fluggesellschaft der Welt
werden.
16. Juni: Bund mit historischer Neuverschuldung
Die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte hinterlässt dauerhaft tiefe Spuren in den
Staatsfinanzen. Nach Informationen des Handelsblatts aus Regierungskreisen rechnet Bundesfinanzminister
Peer Steinbrück (SPD) damit, dass auch im Jahr 2013 die Neuverschuldung des Bundes noch in einer
Größenordnung von 40 Mrd. Euro liegen wird. Dies ist fast genau die Höhe der Neuverschuldung, die er zu
Beginn der Legislaturperiode 2005 von der rot-grünen Vorgängerregierung übernommen hatte. Im vorläufigen
Etat für 2010 kalkuliert Steinbrück sogar ein Defizit von 90 Mrd. Euro ein. Damit wird die nächste
Bundesregierung als eine ihrer ersten Amtshandlungen nach der Wahl im September wegen wegbrechender
Steuereinnahmen und zusätzlicher Staatsausgaben einen neuen Schuldenrekord aufstellen müssen.
25. Juni: EZB flutet die Märkte
Die EZB greift den Banken weiterhin mit gigantischen Summen unter die Arme. Beim ersten Jahrestender
ihrer Geschichte teilte sie am Mittwoch den Banken und Sparkassen der Euro-Zone mit 442,241 Mrd. Euro
und damit deutlich mehr als erwartet die höchste Summe zu, die sie jemals in einemRefinanzierungsgeschäft an die Banken gab. Alle Gebote der 1 121 Bieter wurden berücksichtigt. Nun
wächst der Druck auf die Privatbanken, mehr Kredite zur Verfügung zu stellen. Von Reuters befragte Händler
hatten im Schnitt mit einem Volumen von 300 Mrd. Euro gerechnet. Der Zinssatz betrug 1,0 Prozent. Die
Laufzeit des Tender beträgt 371 Tage. Normalerweise haben die EZB-Geschäfte deutlich kürzere Laufzeiten
von oft nur einer Woche. Im Frühjahr hatte die Notenbank aber angekündigt, angesichts der Krise an den Finanzmärkten außerordentlich lange Laufzeiten anzubieten.
01. Juli: BA: Notkredit vom Bund
Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeichnet sich nach Einschätzung von Bundesarbeitsminister Olaf
Scholz (SPD) im kommenden Jahr ein zusätzlicher Finanzbedarf von etwa 20 Milliarden Euro ab.Der Bund
werde der BA deshalb "ein Darlehen von voraussichtlich 20 Milliarden Euro für ihre Ausgaben gewähren",
sagte Scholz. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres verzeichnete die BA bereits ein Defizit von gut
zehn Milliarden Euro. Dieses kann derzeit noch aus den Rücklagen gedeckt werden. Der aktuell gültige
Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung von 2,8 Prozent vom Bruttoeinkommen ist für das gesamte Jahr
2010 festgeschrieben. Kommt die BA mit ihren Einnahmen nicht aus, springt der Bund mit einem später
rückzahlbaren Darlehen ein. Dies soll verhindern, dass der Beitragssatz in der Krise angehoben werden muss.
02. Juli: Kalifornien steht vor dem Offenbarungseid
Der US-Bundesstaat Kalifornien, eigenständig betrachtet die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt, steht
unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit. Gouverneur Arnold Schwarzenegger erklärte am Donnerstag einen
Finanznotstand, nachdem es dem Parlament nicht gelungen war, bis zum Beginn des neuen Finanzjahres am
1. Juli ein Milliardenloch im Haushalt zu schließen. Der Finanz-Notstand schreibt den Abgeordneten nun vor,
binnen 45 Tagen ein Budget vorzulegen.
Zuvor hatten sich Schwarzenegger und das von den Demokraten beherrschte Parlament - trotz Ablauf der Frist
- nicht auf einen Plan zur Verringerung der Haushaltslücke in Höhe von 24,3 Mrd. Dollar einigen können. Es
gehe um eine Bargeldlücke, "wie wir sie seit der Großen Depression nicht gesehen haben", räumte
Kaliforniens Rechnungsprüfer John Chiang ein. Als sofortige Sparmaßnahme ordnete Schwarzenegger noch
am Mittwoch für über 200 000 Staatsangestellte unbezahlten Zwangsurlaub an.
13. Juli: Die Steuereinnahmen kollabieren
Die Rezession ist zum Sommerbeginn voll auf die Steuereinnahmen durchgeschlagen. Trotz erster
gesamtwirtschaftlicher Erholungstendenzen erlebten Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und
seine Länderkollegen im Juni einen beispiellosen Absturz ihrer Einnahmen. Im abgelaufenen Monat nahm
der Staat 8,8 Prozent weniger Steuern ein. Tatsächlich dürfte das wahre Ausmaß des Einbruchs noch
größer sein, da die von den Kommunen erhobene Gewerbesteuer gesondert erfasst und erst mit mehreren Monaten Verzögerung publiziert wird.
Möglicherweise könnte die Steuerschätzung "noch zu optimistisch" gewesen sein, hieß es in
Steuerschätzerkreisen - im Mai hatte der Arbeitskreis Steuerschätzung einen Rückgang der Einnahmen
um gut sechs Prozent in diesem und weitere gut drei Prozent im nächsten Jahr vorhergesagt. Dieser führt
dazu, dass das Staatsdefizit 2010 auf rund sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen wird; EU-weit
zulässig sind höchstens drei Prozent. Erst 2013 dürfte die deutsche Defizitquote wieder in die Nähe von
drei Prozent sinken - und auch das nur, wenn die Wirtschaftsleistung bald wieder zu steigen beginnt.
08. August: Golf-Staaten stemmen sich gegen die Krise
Trotz Finanzkrise erlebt der Nahe Osten einen Bauboom, von dem auch deutsche Unternehmen kräftig profitieren.
Auslöser sind milliardenschwere Infrastrukturprogramme der Regierungen, die ihre üppigen Öl- und Gas-Einnahmen
der vergangenen Jahre anzapfen. Nach Angaben der National Bank of Kuwait werden auf der Arabischen Halbinsel
derzeit Infrastrukturprojekte mit einem Gesamtvolumen von 2,1 Billionen Dollar gebaut oder sind in der Planung. Die
Vorhaben reichen von Straßen, Brücken, Abwasseranlagen bis hin zu Flughäfen und Kraftwerken. Allein die
Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen bis 2011 rund 530 Milliarden Dollar locker machen. Saudi-Arabien hat
400 Milliarden Dollar vorgemerkt und nimmt dabei erstmals seit acht Jahren ein Haushalts-Defizit in Kauf.
weitere infos aus dem archiv folgen in kürze...
[ Am Sterbebett eines Systems ]
Quellen: handelsblatt.de, ftd.com, news.de
Die Luftschiff-Besatzung des Zeppelin NT ( D-AA ) Nordstern: (20.000 Meilen
"über" dem Meer).
Im Fokus
stehen die gesellschaftlichen Trends und Entwicklungen bis zum Jahr
2050, aber auch darüber hinaus...
Es geht dabei um neue Technologien,
die Raumfahrt, soziale Gerechtigkeit, Politischen Wandel, Arbeit und
Bildung im neuen Jahrtausend usw. - Wie erreichen wir eine globale "Wir-Gesellschaft"
an der jeder Mensch (egal welcher sozialen oder ethnischen herkunft)
gleichberechtigt teilhaben kann? Was können wir tun um die Erde
und Ihre Bewohner auf ihre neue Rolle vorzubereiten, bei der eines Tages
intergalaktische Reisen oder der Kontakt zu anderen Zivilisationen möglich
werden? Dazu passt sicher nicht, das täglich hunderte oder sogar
tausende Kinder an Hunger, Durst oder vermeidbaren Krankheiten sterben.