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Arche Noah für Saatgut im Eis von Spitzbergen

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Zitat:

„Wenn das Schlimmste vom Schlimmen geschähe, würde die Samenbank ermöglichen, wieder Landwirtschaft auf unserem Planeten zu betreiben.“

- Cary Fowler -

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Genbank soll Pflanzen vor Atomkrieg schützen

Es ist ein Riesenkühlschrank für Pflanzensamen und zugleich eine moderne Arche Noah: Auf Spitzbergen werden die wichtigsten Kulturpflanzen in einem Bunker gelagert. Darin sollen sie Epidemien, Naturkatastrophen und Atomkriege überstehen können.

Ein Dutzend internationale Kamerateams sind auf die Inselgruppe 1000 Kilometer vom Nordpol entfernt gereist, um die feierliche Eröffnung der weltgrößten Samenbank für Kulturpflanzen zu begleiten. Neben Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso tummeln sich viele Vertreter aus Politik und Wissenschaft in der zauberhaften Winterlandschaft Spitzbergens vor dem Eingang des Saatgut-Bunkers.

"Tresor des jüngsten Gerichts"

Doch im Mittelpunkt des Geschehens steht der US-Amerikaner Cary Fowler. Fowler ist der Projektleiter des "Tresor des jüngsten Gerichts", wie er die Genbank gerne bezeichnet, soll sie doch die weltweiten Nutzpflanzen weit über den letzten Tag der Menschheit hinaus schützen. Norwegens Landwirtschaftsminister Terje Riis-Johansen nennt sie im Hinblick auf ihren Zweck sogar eine "moderne Arche Noah".

Lange musste Fowler für die Genbank und den Schutz der Pflanzensamen, die für ihn wertvoller als Diamanten sind, kämpfen. "Es war schwierig das Interesse für dieses Projekt zu wecken, vertrocknete Samen sind einfach nicht sexy", sagt Fowler. Gebaut wurde die Samenbank, die wie die Kulisse eines James-Bond-Filmes anmutet, von der norwegischen Regierung mit Unterstützung der EU, der Nordic Gene Bank und dem Global Crop Diversity Trust (GCDT).

Diese internationale Organisation sieht es als ihre Aufgabe an, weltweit Nutzpflanzen zu erhalten und die Ernährung der Weltbevölkerung sicherzustellen. Dabei soll nun auch der Samen-Bunker helfen: Ziel der kolossalen Pflanzensamenbank ist es, die 21 wichtigsten Nutzpflanzenarten der Erde zu bewahren. Besonders die Sortenvielfalt von Pflanzen wie Reis, Weizen oder Gerste soll auf Spitzbergen vor Verlusten durch Atomkriege, Naturkatastrophen oder Pflanzenepidemien geschützt werden.

Landwirtschaft nach dem Super-GAU

"Wenn das Schlimmste vom Schlimmen geschähe, würde die Samenbank ermöglichen, wieder Landwirtschaft auf unserem Planeten zu betreiben", sagt Fowler, der allerdings zusätzlich schlechte Verwaltung, Finanzkürzungen oder Störfälle aufgrund technischer Probleme als Gründe für mögliche Folgeschäden beim Saatgut aufzählt.

Pflanzensamen, gelagert in schlecht ausgerüsteten Genbanken innerhalb von Krisengebieten, seien besonders bedroht. Zahlreiche Pflanzen seien mittlerweile für immer verloren gegangen. Beispielweise sei kurz nach der Jahrtausendwende ein Saatgutlager mit Sorten von Walnüssen und Kirschen in Afghanistan ausgeplündert worden.

130 Meter über dem Meer

"Der Samenbunker ist daher eine Versicherung für die Welt", erklärt Fowler. Selbst bei einer Klimaveränderung und damit verbundenem Anstieg der Meere sei die Genbank sicher, da sie in 130 Meter Höhe über dem Meeresspiegel errichtet ist. "Hier auf Spitzbergen haben wir den richtigen Ort für unsere Samenbank gefunden", so Fowler. Die abgelegene Lage der Inselgruppe im Nordpolarmeer und die politisch und wirtschaftlich stabile Lage des Landes Norwegen seien optimal für eine dauerhafte Sicherung.

Der "Tresor des jüngsten Gerichts", der angeblich atombombensicher ist, trägt also ein Stück zum Schutz der Nutzpflanzen und zur Nahrungssicherung bei. "Es kann doch nicht sein, dass die Sonnenblumen von van Gogh stärker geschützt werden, als die realen Sonnenblumensamen", begründet Fowler seine Sicherheitsmaßnahmen.

 
Vier Schlüssel, viele Kameras

Das Thema Schutz und Sicherheit spiegelt sich überall in der Ausstattung der Genbank wieder: Vier Schlüssel sind nötig, um die vier Luftschleusentüren, die die Kammern der Genbank abschotten zu öffnen. Es gibt keine Person, die alle vier Schlüssel besitzt.

An jedem Felsvorsprung, in jeder der drei Saatgut-Kammer sind unzählige Videokameras und Bewegungsmelder befestigt. Sie sind direkt mit dem Sicherheitspersonal des in Sichtweite liegenden Flughafens verbunden. Norwegens Minister für Entwicklung, Erik Solheim, ist beeindruckt: "Dies ist einer der sichersten Orte, den man sich vorstellen kann."

Konserve für die Ewigkeit

Fowler führt die Politiker, Wissenschaftler und Medienvertreter durch den 120 Meter langen Tunnel tief in den permanent gefrorenen Felsen. Am Ende des Tunnels befinden sich die drei Lagerkammern. Hier ist Platz für 4,5 Millionen Samenproben. In Regalen liegen Kunststoffbehälter. Sie enthalten die mit Samen gefüllten Umschläge aus Spezialpolyester und Aluminium. Bei minus 18 Grad Celsius werden die Samenproben für die Ewigkeit konserviert, und selbst wenn das Kühlsystem ausfallen sollte, hält der Permafrostboden des Felsens, der die Kammern umschließt, die Temperatur konstant im Minusbereich.

Doch die Samenbank hat auch ihre Grenzen, das macht der Vergleich mit der deutschen Samenbank deutlich. Das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, kurz IPK, unterhält in der beschaulichen Gemeinde Gatersleben (2400 Einwohner) in Sachsen-Anhalt eine Gendatenbank. Die wird durch den Eisbunker im Nordpolarmeer keinesfalls überflüssig, wie ihr Leiter Prof. Andreas Graner betont: "Wir können hier forschen und das Saatgut bei Bedarf vermehren, das erfolgt auf Spitzbergen nicht. Dort lagert das Saatgut, gut, sicher und kühl. Die Genbank auf Spitzbergen kann unsere Arbeit nicht ersetzen, sie kann sie aber sicherer machen."

Ohne Internet geht nichts

Graners Team hat Samen nach Spitzbergen geschickt und den Fachkräften dort telefonisch Anweisungen gegeben. Zur Archivierung müssen die norwegischen Kollegen nun das Internet einsetzen, um die passenden Daten zu den Samenproben zu finden. Hier sieht Graner eine Schwachstelle des Systems: "Ohne das Internet funktioniert keine Genbank."

Diese Aussage lässt die vielen Kritiker des kostspieligen Projekts auf Spitzbergen aufhorchen. Sie stellen die Frage nach dem Sinn des arktischen Samen-Tresors: 1400 Genbanken weltweit seien genug, warum muss es auf Spitzbergen auch noch eine Genbank geben? Hier würden die Samen schließlich nur gelagert und nicht gepflegt. Eine bessere Lösung, so die Kritiker, sei es, Duplikate der Getreideproben an Partner-Genbanken zu verschicken und so ein Netzwerk aufzubauen, das vor Verlusten schützt. Direktor Cary Fowler merkt bei dem Rundgang mit Prominenz und Journalisten schon, dass die Fragen nach dem ersten Medienrummel nicht vorbei sein werden.

von Sven Bohde, Kiel -- nachzulesen unter: (heute archiv)

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Weitere Informationen zum Thema:

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Das Projekt

Die Pflanzensamenbank hat bisher 6,3 Millionen Euro gekostet, ein 120 Meter langer Tunnel durch das Felsmassiv Spitzbergens führt in das Samenarchiv. Hier sollen künftig 1,5 Millionen Pflanzensamenproben der weltweiten Nutzpflanzen lagern, die Kapazität reicht aber für 4,5 Millionen Samen.

Alleine 70.000 Reissorten und 15.000 Bohnensorten werden bei minus 18 Grad Celsius gespeichert. Die Samen kommen aus der ganzen Welt: zum Beispiel aus Mexiko, Kolumbien, Nigeria, dem Iran oder von den Philippinen. Auch die deutsche Genbank in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) schickt Samenproben Richtung Norden.

Spitzbergen

Die norwegische Inselgruppe Spitzbergen liegt über 2500 Kilometer nördlich von Deutschland im Nordpolarmeer. Eigentlich heißt sie Svalbard, allerdings hat es sich im deutschen Sprachgebrauch eingebürgert, sie Spitzbergen zu nennen. Mit einer Fläche von 61.022 Quadratkilometern ist der gesamte Archipel beispielsweise größer als das deutsche Bundesland Niedersachsen (47.624 km²).

Der Hauptort Spitzbergens heißt Longyearbyen, hier leben 1900 der 2921 Einwohner Spitzbergens. Der Ort wurde 1906 wegen großer Steinkohlevorkommen vom US-amerikanischen Unternehmer John Munroe Longyear gegründet.

Hunger treibt Menschen nach Amerika

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass fürsorglicher Umgang mit Nutzpflanzen und ihrer Vielfalt und der Verzicht auf Monokulturen lebensnotwendig für den Menschen sind. Als sich beispielsweise die Einwohner Irlands Mitte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich von Kartoffeln ernährten, diese aber durch die Kraut- und Knollenseuche zerstört wurden und so von 1845 bis 1847 drei Jahresernten ausfielen, litten viele Menschen an Hunger. Auswanderungsströme nach Amerika waren bekanntlich die Folge.

Einen weiteren kritschen Artikel zum Thema finden Sie hier ...

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