Am Sonntag dem 13. Juni 2010 wird die japanische Raumsonde "Hayabusa" (zu deutsch: Wanderfalke) nach einem siebenjährigen Einsatz im All wieder zur Erde zurückkehren.
künstlerische Darstellung des Wiedereintritts der Sonde, Bild: NASA/JPL
Sieben Jahre nach ihrem Start am 9. Mai 2003, mehreren Milliarden Flugkilometern und einer Landung samt Probeentnahme auf einem Asteroiden kehrt die Sonde "Hayabusa" (Wanderfalke) der japanischen Weltraumagentur Jaxa zur Erde zurück. Wenn auf den letzten Metern alles nach Plan verläuft, wird sie drei Stunden vor dem erwarteten Eintritt in die Erdatmosphäre eine durch Hitzeschilde geschützte Kapsel mit der Probe des Asteroiden Itokawa ausstoßen, die dann in der australischen Woomera-Wüste niedergehen soll.
Es sah mehrfach so aus, als ob Hayabusa seine Mission nicht schafft. Aber seine Entwickler hatten die Latte mit gleich fünf Missionszielen auch ziemlich hoch gelegt. Erstens sollte Hayabusa neu entwickelte Ionenantriebe testen, bei denen kein Schub durch Verbrennung von Treibstoff erzeugt wird, sondern durch den Ausstoß eines Ionenstrahls. Dabei werden Gasteilchen zunächst ionisiert und dann mit einem elektrischen oder einem Magnetfeld unter Ausnutzung der Lorentzkraft beschleunigt und anschließend elektrisch neutralisiert. Der Schub ist zwar klein, aber stetig und verbraucht weniger "Brennstoff" als chemische Raketentriebwerke. Zweitens sollte Hayabusa einen Earth-Swing-By hinlegen, drittens selbst seine Ziele erkennen und dementsprechend navigieren, viertens selbst auf dem Asteroiden landen und eine Probe entnehmen, und fünftens die Kapsel mit der Probe wohlbehalten heim bringen.
Hayabusa Landung auf dem Asteroiden Itokawa
Schon das Landemanöver war mit Problemen gespickt. Die erste Landung schlug sogar fehl. Erst Ende November kam der Erfolg, wenigsten hoffen das die Forscher. Doch das eigentliche Drama begann danach.
Über mehrere Woche verloren die Forscher den Kontakt nach einem Leck in einer der Steuerdüsen. Doch im April 2007 konnten die Ingenieure den Ionenantrieb anschmeißen und Hayabusa damit seine Heimreise beginnen. Allerdings ist der Falke flügellahm: Hayabusa hat vier Ionentriebwerke, bei einem ist die Ionenquelle versiegt, bei zwei anderen haben die Neutralisatoren versagt. Die Batterie ist auch kaputt, so dass jeweils nur noch soviel Energie zur Verfügung steht, wie die Solarzellen gerade liefern. Doch durch die Kombination von der Ionenquelle eines Triebwerks und dem Neutralisator eines anderen konnten die Forscher die Mission retten.
Hayabusa wird drei Stunden vor dem erwarteten Eintritt in die Erdatmosphäre eine kleine Rückkehrkapsel ausstoßen, die durch einen Hitzeschild vor dem Verglühen geschützt wird. Die Kapsel wird voraussichtlich in Südaustralien niedergehen, in der Nähe des Stadt Woomera. Die australischen Behörden wollen zur Vorsicht ein etwa 60 Kilometer langes Stück Autobahn zwischen Adelaide und Darwin zwei Stunden lang sperren. Die Muttersonde wird indes in der Erdatmosphäre verglühen.
Trotz der schweren Schäden ist Hayabusa nun fast wieder daheim. In ihren sieben Jahren im All - drei mehr als geplant - hat die Raumsonde gut vier Milliarden Kilometer zurückgelegt.
Die Landung der Rückkehrkapsel wird mit Spannung erwartet, da nicht sicher ist, ob sich tatsächlich Bodenproben von Itokawa an Bord befinden. Wissenschaftler erhoffen sich von der Analyse der Bodenproben neue Erkenntnisse über die Frühzeit des Sonnensystems. Asteroiden gelten als Archive des Sonnensystems. Anders als auf der Erde sind diese Himmelskörper seit ihrer Entstehung vor rund 4,5 Milliarden Jahren nahezu unverändert geblieben.