Wie die US-Zeitung unter Berufung auf eine neue Studie weiter berichtet, entdeckten Experten der US-Geologiebehörde USGS die bislang unbekannten, riesigen Rohstoffvorkommen. Demnach verfügt Afghanistan über mindestens so große Lithium-Reserven wie bisher nur Bolivien. Es habe damit das Potenzial, zum "Saudi-Arabien des Lithiums" zu werden, zitierte das Blatt aus einem internen Vermerk des Pentagon. Lithium wird für wieder aufladbare Batterien gebraucht - für Handys, Laptops oder Elektroautos. Die Nachfrage nach dem Leichtmetall wächst ständig. Hinzu kommen große Erdgas-, Öl- und Edelsteinvorkommen, von denen Kabul bereits wusste.
Die Funde könnten "das Rückgrat unserer Wirtschaft werden", sagte der Berater des afghanischen Bergbau-Ministeriums, Dschalil Dschumriani. Entdeckt wurden viele der Rohstoffreserven mit Hilfe von Karten- und Datenmaterial sowjetischer Bergbau-Experten, die noch aus der Zeit der sowjetischen Besatzung in den 80er Jahren stammen. Nach dem Rückzug der sowjetischen Truppen und dem darauffolgenden Chaos nahmen afghanische Geologen die Karten an sich, wie die "New York Times" weiter berichtete.
Erst nach dem Sturz der Taliban Ende 2001 förderten sie die Informationen wieder zu Tage. "Wegen der Kriege blieb die Entwicklung 35 Jahre lang stehen", sagte der Ingenieur Achmed Hudschabre, der in den 70er Jahren für das Bergbau-Ministerium arbeitete.
Ob das von Krieg und Bürgerkrieg zerstörte Land heute besser in der Lage sein wird, seine Bodenschätze so auszubeuten, dass der Reichtum auch bei der Bevölkerung ankommt, ist nach Auffassung von Experten fraglich. "Ich zweifle sehr, dass wir in der Lage sein werden, all diese Bodenschätze richtig zu managen", sagte der Politikwissenschaftler Dschanan Mosasai der AFP. "Wir kennen genügend Beispiele für Staaten, deren natürliche Reichtümer zum Fluch für Frieden und Wohlstand der Menschen wurden", sagte er unter Verweis auf das ölreiche Nigeria.